Renditechancen mit künstlicher Intelligenz
Zertifikate. Immer mehr Unternehmen tüfteln an Maschinen, die nicht nur die Arbeit, sondern auch das Denken übernehmen. Auf den Trend können risikobewusste Anleger mit Zertifikaten setzen.
Wien. Noch klingt es wie aus einem Science-Fiction-Roman. Eine Gruppe Maschinen steht vor einer Aufgabe, bei der sie nicht nur anpacken, sondern zuerst die richtige Lösung „ausdenken“sollen. Damit Artificial Intelligence – oder künstliche Intelligenz – Teil der Realität wird, tüfteln immer mehr Hightech-Unternehmen an entsprechenden Entwicklungen. Potenzial gibt es jede Menge. Der Trend, dass Maschinen selbstständig denken lernen, steht erst am Beginn.
Schon jetzt gibt es Anwendungsbereiche, etwa bei Smartphones, Suchmaschinen, OnlineEinkäufen oder in sozialen Medien. So erkennt ein Algorithmus von Facebook digitale Bilder und kommuniziert Informationen in Audioform. Ein Supercomputer von IBM namens Watson diagnostiziert Krebs mit einer höheren Trefferquote als Ärzte, wie IBMChefin Virginia Rometty vor einigen Monaten erklärt hatte.
Microsoft und Google-Mutter Alphabet setzen ebenfalls auf den Bereich – auch dank einer Vielzahl an Übernahmen. Allein im Vorjahr entfielen elf der 55 wichtigsten Zukäufe auf Alphabet. Dabei positioniert sich der Internetgigant etwa bei der Bilderkennung. Auch am digitalen Sprachassistenten wird getüftelt. Selbst kleine Nischenplayer, die nicht übernommen werden, können sich erfolgreich etablieren. Das US-Technologieunternehmen Nvidia, zuvor vor allem für die Herstellung von Grafikprozessoren bekannt, bietet Prozessoren für Anwendungen in der künstlichen Intelligenz an.
Umsatzprognosen steigen
Entsprechend steigen die Umsatzprognosen für dieses Geschäftsfeld. Laut Tractica, einem auf künstliche Intelligenz spezialisierten US-Beraterhaus, wurden 2016 im Bereich der künstlichen Intelligenz Umsätze in Höhe von 0,6 Mrd. Dollar erzielt. Bis 2025 sollen es mehr als 36 Mrd. Dollar sein.
Für Anleger gibt es die Möglichkeit, auf den Solactive Artificial Intelligence Performance Index zu setzen. Weil es sich bei der Entwicklung der künstlichen Intelligenz um einen sehr jungen Trend handelt, sollten Anleger Kursschwankungen in Kauf nehmen können. Denn anfangs lässt nur schwer abschätzen, welche Innovationen sich durchsetzen werden.
Immerhin ist der Index breit gefacht und setzt sich aus 20 Titeln zusammen. Wichtigste Voraussetzung für eine Inklusion ist unter anderem, dass die Unternehmen wesentliche Umsätze und Investitionen im Bereich der künstlichen Intelligenz tätigen. Das kann sowohl im Software- als auch im Hardwarebereich sein. Auch auf gesunde Bilanzen wird ein Augenmerk gelegt, ebenso wie auf ausreichendes Handelsvolumen auf der Börse. Zu den Mitgliedern zählen nebst den zuvor erwähnten Unter- nehmen auch etwa der Softwarehersteller SAP aus Deutschland, die chinesische Suchmaschine Baidu sowie der US-Chiphersteller Qualcomm.
Vor wenigen Wochen hat die Bank Vontobel ein entsprechendes Partizipationszertifikat (DE000VL3SJB4) darauf begeben. Die jährliche Verwaltungsgebühr liegt bei 1,2 Prozent. Alternativ können sehr risikobewusste Anleger gehebelt auf die weitere Kursentwicklung der Alphabet-Aktie setzen, etwa mit dem Knock-OutZertifikat der BNP Paribas (DE000PR9GCS7). Der aktuelle Hebel liegt bei 5,28, wird aber immer geringer, je weiter der Aktienkurs ansteigt.
Sollte der Aktienkurs von Alphabet hingegen fallen und die Knock-out-Schwelle von 805,9696 Dollar berühren oder darunter sinken, verfällt das Zertifikat wertlos. Bei beiden Zertifikaten müssen Anleger zudem das Währungsrisiko beachten und sollten nur einen Teil ihres Vermögens investieren.