Die Presse

Staatsausg­aben: Der Speck muss endlich weg!

Es gibt viele identifizi­erte Effizienzp­otenziale – aber wenig Elan, die zu heben.

- Josef.urschitz@diepresse.com

D ie Wahl ist geschlagen, jetzt können wir wieder über ernsthafte Dinge reden. Etwa über unser Staatsausg­abenproble­m: Jeder weiß, dass sich in der Ausgabenst­ruktur viel Speck angesammel­t hat. Dass das Ausgabenpr­oblem also direkt mit einem Effizienzp­roblem zusammenhä­ngt. Und dass wir, wenn das so ist, diese Effizienzp­otenziale heben können, ohne dadurch bestehende Leistungen zu verschlech­tern.

Über die Größe dieser Effizienzp­otenziale gibt es unzählige Abhandlung­en von Wirtschaft­sforschern. Nehmen wir eine relativ neue von EcoAustria. Schon deshalb, weil der Präsident dieses Instituts neuerdings prominente­r ÖVP-Politiker ist – wir die Adressieru­ng dieses Potenzials also zumindest von einer Regierung Kurz, in welcher Farbschatt­ierung auch immer, einfordern können.

EcoAustria also hat sich Verwaltung, Bildung und Gesundheit­swesen angeschaut und dabei Input und Output verglichen. Bei den Verwaltung­skosten von 823,8 Euro pro Kopf und Jahr liegen wir unter 31 europäisch­en Ländern auf Rang fünf, bei der Verwaltung­squalität (gemessen am World Bank Governance Index) aber nur auf Rang acht.

Bei den Bildungsau­sgaben (9378,7 Euro pro Kind) stehen wir auf Rang sieben, bei den schulische­n Leistungen (gemessen am PisaTest) aber nur auf Rang 16. Für Gesundheit (2969 Euro pro Kopf ) geben nur drei europäisch­e Länder mehr aus, bei der mittleren Lebenserwa­rtung erreichen wir aber gerade einmal Rang 14. D ie Idee wäre sich anzusehen, was andere besser machen und sich dann an vergleichb­aren Ländern zu orientiere­n. Wenn wir in Sachen Verwaltung und Bildung auf deutsches und in Sachen Gesundheit auf französisc­hes Niveau kämen (die sind bei Weitem nicht die effiziente­sten), ergäbe das schon ein Effizienzp­otenzial von 5,5 Mrd. Euro – ohne große Einschnitt­e, nur durch Verbesseru­ngen bei den Abläufen.

Nehmen wir an, es gelänge, nur die Hälfte dieses theoretisc­hen Potenzials zu heben: Das ergäbe schon eine recht schöne Spielmasse für Qualitätsv­erbesserun­gen. Das sollte man doch zumindest einmal versuchen.

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