Moskau entließ Krimtataren in die Türkei
Aktivisten waren verurteilt, Erdo˘gan vermittelte.
Simferopol/Ankara. Russland hat zwei aus politischen Gründen verurteilte Aktivisten von der annektierten ukrainischen Halbinsel Krim in die Türkei ausreisen lassen. Die spektakuläre Freilassung kam am Mittwoch durch Vermittlung des türkischen Staatschefs, Recep Tayyip Erdogan,˘ zustande, der seit einiger Zeit wieder gute Beziehungen zu Moskau hat. Erdogan˘ hatte Kiew vor mehr als zwei Wochen besucht. Die Türkei sieht sich als Schutzmacht der Krimtataren, die etwa 15 Prozent der Bevölkerung auf der Halbinsel ausmachen und großteils kritisch gegenüber dem russischen Staat eingestellt sind.
Achtem Tschijgoz und Ilmi Umerow waren zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Tschijgoz wurde die Organisation von Protesten im Februar 2014 zur Last gelegt. Umerow, Vizevorsitzender der aufgelösten Tatarenvertretung Medschlis, leidet an Parkinson. Beide bereiten nun ihre Rückkehr in die Ukraine vor. In Freiheit gelangten sie auf Umwegen: Von der Krim-Hauptstadt Simferopol wurden sie ins südrussische Anapa geflogen. Von dort brachte ein Flugzeug die Männer ins türkische Ankara.
Das Thema der politischen Gefangenen führt zu konstanten Spannungen zwischen Russland und der Ukraine. Auf ukrainischer Seite spricht man von 130 Staatsbürgern, die im nicht regierungskontrollierten Teil des Donbass, auf der Krim sowie in Russland festgehalten werden. (red.)