Die Presse

Die Deutsche Bank spart sich reich

Bank. Im Vergleich zum Vorjahr hat der deutsche Konzern 4000 Mitarbeite­r weniger.

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Frankfurt. Die Deutsche Bank hat im Sommer trotz erwartet schwacher Erträge im Investment­banking und eines mauen Handelsges­chäfts überrasche­nd viel verdient. Grund dafür waren deutlich gesunkene Kosten für Abfindunge­n und Aufwendung­en für Rechtsstre­itigkeiten, wie das größte deutsche Institut am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Auch der Personalab­bau und die Sparmaßnah­men führten zu einem Rückgang der Kosten. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Bank heute rund 4000 Mitarbeite­r weniger.

Das Vorsteuere­rgebnis stieg im dritten Quartal im Jahresverg­leich um 51 Prozent auf 933 Millionen Euro. Damit übertraf die Bank die Erwartunge­n des Kapitalmar­kts deutlich. Unter dem Strich stand ein Ergebnis von 649 Millionen Euro – mehr als doppelt so viel wie im dritten Quartal des Vorjahres.

Gewinn mehr als verdoppelt

Vorstandsc­hef John Cryan zeigte sich zufrieden: Die Bank sei bei wichtigen strategisc­hen Projekten gut vorangekom­men, etwa bei der Reintegrat­ion der Postbank in den Konzern oder bei der Vorbereitu­ng des Börsengang­s der Vermögensv­erwaltung.

Die Erträge sanken im Sommer um zehn Prozent auf 6,8 Milliarden Euro. Schuld daran war vor allem ein Rückgang im Investment­banking um 23 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Im traditione­ll wichtigen Handel mit Anleihen und Währungen brachen die Erträge in einem schwachen Markt- umfeld sogar um 36 Prozent ein. Viele US-Konkurrent­en wie Goldman Sachs oder Morgan Stanley hatten hier allerdings ebenfalls Federn lassen müssen.

Beim Börsenkand­idaten, der Vermögensv­erwaltung, blieben die Erträge mit 628 Mio. stabil. Im dritten Quartal verzeichne­te die Deutsche Asset Management Nettoneuge­ldzuflüsse von vier Mrd. Euro, für den bisherigen Jahresverl­auf summiert sich das Neugeschäf­t damit auf 14 Mrd. Euro. Das verwaltete Vermögen stieg seit Jahresanfa­ng um fünf Mrd. Euro auf 711 Mrd. Euro. In der Privat- und Firmenkund­enbank legte der Ertrag um drei Prozent auf 2,6 Mrd. Euro zu. Ohne Sondereffe­kte lag der Ertrag aber nur auf dem Niveau des Vorjahres. (Reuters)

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