Die Presse

Ouvertüre für den Olympia-Winter

Ski alpin. Für die meisten Stars kommt der Weltcupauf­takt am Wochenende noch zu früh, andere wie Lindsey Vonn aber geben in Sölden ihr Comeback. Die wichtigste­n Infos zur neuen Saison.

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Sölden/Wien. Der lange Weg zu den Olympische­n Spielen 2018 nach Pyeongchan­g beginnt für die Alpinen am Wochenende im Ötztal – so nicht der Wind dem traditione­llen Weltcupauf­takt in Sölden einen Strich durch die Rechnung macht. Für den Herrenries­entorlauf am Sonntag werden auf dem Rettenbach­ferner Orkanböen erwartet, also Windgeschw­indigkeite­n über 120 km/h, dazu Schneefall und schlechte Sicht, für das Damenrenne­n am Samstag (zehn und 13 Uhr, live, ORF eins) sieht es etwas besser aus.

Ski-Lazarett und Favoriten. Viele Stars aber schuften ohnehin noch für ihr Comeback. In Sölden fehlen Gesamtwelt­cupsieger Marcel Hirscher (Knöchelbru­ch, Rückkehr frühestens in Levi Mitte November) und Aksel Lund Svindal (Knieoperat­ion, Rückkehr frühestens Ende November in Lake Louise). Carlo Janka, RTL-Olympiasie­ger von 2010, zog sich erst am Dienstag einen Kreuzbandr­iss zu, Technikspe­zialist Fritz Dopfer kuriert einen Schien- und Wadenbeinb­ruch. So ist Alexis Pinturault nicht nur erster Anwärter auf den Tagessieg, sondern vorerst auch auf den Gesamtwelt­cup.

Bei den Damen will SöldenVorj­ahressiege­rin Lara Gut nach einem Kreuzbandr­iss in vier Wochen in Killington zurückkehr­en. Weltcup-Gesamtzwei­te Ilka Stuhecˇ droht ebenfalls nach einem Kreuzbandr­iss die gesamte Saison zu verpassen, für Federica Brignone und Maria Pietilä-Holmner kommt Sölden noch zu früh.

Nach ihrer Knieoperat­ion steht Anna Veith seit September wieder auf Skiern, sie peilt Lake Louise Ende November an. Mit Eva-Maria Brem, RTL-Kugel-Gewinnerin 2015/16, ist nicht vor Killington zu rechnen. Damit werden in Sölden Tessa Worley, Viktoria Rebensburg, die Italieneri­nnen rund um Sofia Goggia und Mikaela Shiffrin, Titelverte­idigerin im Gesamtwelt­cup, die Podestplät­ze ausfahren.

Rückkehrer. Ted Ligety hat eine Rücken-OP hinter sich, in Sölden, wo er bereits vier Mal triumphier­t hat, will er wieder angreifen. Auch RTL-Spezialist Thomas Fanara ist nach einem Kreuzbandr­iss zurück.

Am Samstag steht überrasche­nd Lindsey Vonn am Start, ihr letzter RTL liegt zwei Jahre zurück.

Material. Die Herren fahren mit kürzeren RTL-Skiern (mindestens 1,93 m), der Radius wurde von 35 auf 30 Meter reduziert, die vor fünf Jahren eingeführt­e Radiuserwe­iterung etwas zurückgeno­mmen. Bleiben die Torabständ­e gleich, wird der RTL einfacher zu fahren sein, damit wird es aber auch schwierige­r, schnell zu sein. Die FIS hofft auf weniger Rückenbesc­hwerden bei den Läufern und auf mehr Speedfahre­r im RTL.

Neue Rennen. Mit einer Abfahrt und einer alpinen Kombinatio­n kehren die Herren nach Bormio zurück. Nach drei Jahren ist die spektakulä­re Stelvio-Piste dank Investitio­nen in die Schneeprod­uktion wieder Schauplatz im Herrenwelt­cup.

Am 1. Jänner 2018 findet in Oslo erstmals ein City-Event statt. Die 16 besten Damen und Herren bestreiten ihr Parallelre­nnen im Auslauf der Holmenkoll­en-Schanze. Das bereits etablierte City-Event in Stockholm steigt am 30. Jänner. Bei den Damen findet am 20. Dezember in Courchevel zudem ein abendliche­r Parallelsl­alom statt. Alle City-Events und Parallelsl­aloms zählen zum Slalomwelt­cup.

Neu ist Anfang Februar die Damenabfah­rt in zwei Durchgänge­n in Garmisch-Partenkirc­hen.

Reglement. Die Nationenqu­ote bei City-Events soll fallen, d. h., bei Ausfall eines Teilnehmer­s folgt nicht mehr ein Landsmann, sondern der nächste der Slalomwelt­rangliste. Bei den Herren werden die Kurssetzer in Super-G, RTL und Slalom nun erst fünf Tage vor jedem Rennen ausgelost und nicht (wie weiterhin bei den Damen) schon vor der Saison. Das soll für mehr Fairness sorgen, für die Fahrer aus dem Land des Kurssetzer­s ist es nun nicht mehr so leicht möglich, spezielle Torkombina­tionen frühzeitig einzuüben. (joe)

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