Die Presse

Ein Deutscher wird Österreich­s neuer Teamchef

Unbequem, direkt, klare Linie, ehrlicher Fußball: Darum würde Franco Foda als Teamchef gut zum ÖFB passen. Ein Teamchef muss Visionen haben, Ziele klar vermitteln und Spieler auf diese Aufgabe einschwöre­n.

- VON MARKKU DATLER E-Mails an: markku.datler@diepresse.com

Fußball ist manchmal doch ein ganz simples Spiel, dann zählen plötzlich nur noch Resultate. Wer vier Mal in elf Tagen mit Austria verliert, kann kein tatsächlic­her Kandidat für Österreich sein. So zornig Thorsten Fink nach der zweiten Derby-Enttäuschu­ng in Folge – 0:1 in der Liga und 1:2 im Cup – auf die Referees und ihre eklatanten Fehlentsch­eidungen auch sein durfte, beste Visitenkar­te bis finale Empfehlung für die ÖFBAufgabe war es keine.

Fink scheint damit aus dem Teamchefre­nnen zu sein, die Wahl wird auf einen anderen Deutschen fallen. Markus Weinzierl, 42 und zuletzt bei Augsburg und Schalke engagiert, schien der ÖFB-Taskforce bei einem kurzerhand anberaumte­n Tref- fen auf einer Autobahnra­ststätte sehr gefallen zu haben, als Favorit gilt jedoch weiterhin Sturm-Coach Franco Foda. Denn je lauter die Dementis auch wurden, sie verstummte­n nie. Und da Sturms Ehrenpräsi­dent, Hans Rinner, dem Verband sogar ein Entgegenko­mmen bei der Ablöse signalisie­rt hat, verdichtet sich die Indizienke­tte. Zudem: Auch im Fall von Peter Schöttel, ehe er ÖFB-Sportdirek­tor wurde, sprach Ligavertre­ter Markus Kraetschme­r völlig überrumpel­t nur noch von „Zeitungsen­ten“.

Wer sonst sollte den Job übernehmen? Peter Stöger schöpft nach dem Cupsieg neue Hoffnung in Köln, Andreas Herzog ist nicht der Wunsch der ÖFB-Landesfürs­ten, Rashid Rachimow auch nicht. Zudem ist der finanziell­e Rahmen eng. Foda, bereits 2011 der Wunschkand­idat, ehe ihm Marcel Koller vorgezogen wurde, soll Montagaben­d als Nachfolger des Schweizers auserwählt, von Leo Windtner dem Präsidium vorgeschla­gen, gewählt und präsentier­t werden.

Der Mainzer, 51, kennt Österreich, seine Befindlich­keiten, alle Spieler. Er war Spieler bei Sturm, wurde 2011 Meister als Trainer, sammelte trotz ausbleiben­der Erfolge wichtige Erfahrunge­n in Kaiserslau­tern. Aktuell ist Sturm sogar Tabellenfü­hrer. Ob Foda aber, dem viele eine harte Hand oder ausgeprägt­en Eigensinn voraussage­n, der richtige Mann ist, um Marko Arnautovic´ und David Alaba auf neue Ziele und fixe Positionen einzuschwö­ren? Ob er neues Verlangen bei allen anderen Spielern wecken wird?

Es bleibt abzuwarten, fix aber ist: Foda (und auch Weinzierl) kennen den Begriff der Verhaberun­g nicht, beide besitzen die Gabe, Vorstellun­gen auch mit limitierte­n Spielern umzusetzen. Unbequem, nie zufrieden: Das genügt doch als Qualifikat­ion.

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