Die Presse

Krisenmana­ger aus Wien

Johannes Hahn ist in der EU-Kommission für die Nachbarsch­afts- und Erweiterun­gspolitik zuständig.

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V ielleicht ist die Distanz ganz gut“, sagt er selbst über seine Tätigkeit in Brüssel. Österreich grenzt an keines der Länder, mit denen Johannes Hahn derzeit Kooperatio­nen eingeht. Wäre er nicht Wiener, sondern Ost- oder Südeuropäe­r, wäre er vielleicht viel mehr Partei in der EU-Nachbarsch­aftspoliti­k, die vor allem die Interessen­lage in den Randregion­en der EU betrifft. Seit 2010 ist Hahn EUKommissa­r, seit 2014 für die Nachbarsch­afts- und Erweiterun­gspolitik zuständig. In dieser Funktion reist er unermüdlic­h durch Länder, die gern mit der EU kooperiere­n wollen und noch lieber deren Förderunge­n annehmen. Gleich nach seinem Amtsantrit­t musste er sich als Krisenmana­ger behaupten – etwa im Partnerlan­d Ukraine, das durch russischen Einfluss zu zerfallen drohte, oder im Beitrittsk­andidatenl­and Türkei, das nach einem gescheiter­ten Putsch mit rechtsstaa­tlichen Normen brach.

Hahn wurde nach einer von ihm erfolgreic­h durchgefüh­rten Reform der Regionalfö­rderung von Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker gebeten, auch die Nachbarsch­aftspoliti­k neu zu ordnen. Die von der EU angebotene Hilfe wird künftig noch stärker an Bedingunge­n geknüpft, dafür aber den Partnerlän­dern auch mehr Eigenveran­twortung zugestande­n.

Hahn war vor seiner Tätigkeit in Brüssel Wissenscha­ftsministe­r und davor in der Wiener Regionalpo­litik aktiv. Seine politische Karriere begann er in der Jungen ÖVP. Von 1997 bis 2003 war er neben seiner politische­n Tätigkeit im Vorstand der Novomatic AG tätig. (wb)

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