Viel geschmähte PR-Berater: Was die Branche alles kann
Offensichtlich gibt es eine falsche Vorstellung darüber, was Public Relations sind.
Es scheint in den vergangenen Wochen geradezu „in“geworden zu sein, gegen Berater im Allgemeinen und gegen PR-Berater im Besonderen mehr oder weniger wüste Schmähungen auszustoßen (siehe dazu den Gastkommentar „Wie sich die Parteien den PR-Fuzzis auslieferten“von Franz Schandl, „Presse“vom 21.10.). Das kann eine Branchenvertretung wie der Public Relations Verband Austria (PRVA) nicht unkommentiert lassen .
Sosehr unlautere Vorgehensweisen in der Kommunikation strikt und konsequent abzulehnen und zu bekämpfen sind, umso mehr gilt es, zu differenzieren: Genau sowenig, wie man wildgewordene und Metaphern-geschwängerte Fabulierwut ohne nachvollziehbare Argumentation mit ernst zu nehmender Kritik verwechseln darf, so wenig darf man schlechte Beratung, Scharlatanerie und unethische Vorgehensweisen mit seriöser PR und Kommunikationsprofis verwechseln.
Offensichtlich herrscht eine falsche Vorstellung davon, was Public Relations sind und können. So sollen die fachlichen Fehleinschätzungen ein Anlass sein, um zu erläutern, was Public Relations im Sinne des PRVA sind:
Grundsätzlich sind Public Relations alle konzeptionellen und langfristigen Maßnahmen eines PR-Trägers zur Wahrnehmung seiner Verpflichtungen und Rechte gegenüber der Öffentlichkeit, um gegenseitiges Vertrauen zu fördern und Reputation aufzubauen.
Professionelle Partner
Wichtigstes Ziel von PR als Auftragskommunikation ist es, das Unternehmen bei seiner Zielerreichung zu unterstützen. PR-Berater verstehen sich als professionelle Ansprechpartner in allen kommunikativen Belangen – und das auf Basis ethischer Grundsätze. Beratung heißt auch, einem Kunden von unpassenden Ideen abzuraten, ihm unethische Ansinnen auszureden und ihn so vor großem Schaden zu schützen. Professionelle und gut ausgebildete PR-Profis sind sich bewusst, dass sie eine große gesellschaftliche Verantwortung haben, weil sie für ihre Auftraggeber in der Öffentlichkeit wirken und daher transparent und ohne Täuschungsabsicht arbeiten.
Freiwillige Selbstregulierung
All das scheint so attraktiv, vertrauenserweckend und erfolgversprechend zu sein, dass sich manch einer gern mit dem Titel „PR-Berater“schmückt, obwohl er keinerlei Öffentlichkeitsarbeit im beschriebenen Sinne betreibt.
Fragwürdige Praktiken aufzuzeigen ist Aufgabe des PR-EthikRats. Diese freiwillige Selbstregulierungsinstanz hat mit dem österreichischen Digital-Ethik-Kodex ein Dokument geschaffen, das der internationale PR-Verband seinen Mitgliedern weltweit zur Orientierung und Übernahme empfiehlt.
Und schließlich sind zahlreiche Agenturen und Kommunikationsabteilungen durch das Österreichische PR-Gütezeichen zertifiziert. Diese Zertifizierung ist ein sichtbares Zeichen für Qualitätsstandards, zu denen sich PR-Treibende verpflichten. Öffentlichkeitsarbeit ist somit eine hochgradig seriöse Angelegenheit, orientiert an Werten und Qualitätskriterien.
Für alle Mitglieder des Public Relations Verbandes Austria ist sie es garantiert! Seine Mitglieder (Agenturen, Kommunikationsabteilungen und Einzelberater) verschreiben sich dem PRVA-Ehrenkodex mit umfassenden standesrechtlichen und ethischen Vorgaben. Die wenigen schwarzen Schafe – die es wohl in jeder Profession gibt – können die Seriosität der PR-Branche nicht gefährden.
Als PS sei eine kleine Polemik erlaubt: Vielleicht wurde mit dem neuen Begriff „PR-Burlis“nun endlich das gegenderte Pendant zu den „PR-Ladies“gefunden.