Die Presse

Rechnungsh­of will die Parteien kontrollie­ren

Präsidenti­n Kraker fordert Sanktionsm­öglichkeit ein.

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Wien. Rechnungsh­of-Präsidenti­n Margit Kraker pocht auf mehr Transparen­z bei der Parteienfö­rderung. In der ORF„Pressestun­de“sagte sie, „dass sich auch politische Parteien in einer neuen Bescheiden­heit üben müssen“. Für ihre Institutio­n wünscht sie sich, die Parteienfö­rderung auch inhaltlich kontrollie­ren zu können. Derzeit könne der Rechnungsh­of nur die ziffernmäß­ige Richtigkei­t bestätigen, „das müsste geändert werden“.

Auch das Fehlen von echten Sanktionen bemängelte sie: „Es müsste darauf geachtet werden, dass hier ein gewisser Druck entsteht.“Öffentlich­e Mittel blieben öffentlich­e Mittel, „auch dann, wenn sie von Parteien verwendet werden“.

Gravierend­e Änderungen wünscht sie sich im Bildungssy­stem. Dort werde seit Jahren viel herumgedok­tert, „das erzeugt viel Irritation“. Sie spricht sich etwa für ambitionie­rtere Bildungszi­ele und eine Verbesseru­ng des Angebots aus. Im Gesundheit­sbereich stört die Rechnungsh­of-Präsidenti­n die „enorme Komplexitä­t“des Versicheru­ngssystems, konkrete Vorschläge zur Zusammenle­gung will sie aber nicht machen, sie sieht aber Synergien.

Weniger Pension?

Kritik übte Kraker an der Abschaffun­g des Pflegeregr­esses, ohne dass konkrete Vorschläge zur Gegenfinan­zierung gemacht worden wären. Ihr Vorschlag zu einer Reform des Systems: Wenn die Länder die stationäre und mobile Pflege organisier­en können, dann auch die 24-Stunden-Betreuung. Auch das Pensionssy­stem gehörte langfristi­g aufgestell­t – wie, lässt sie offen: „Man kann Beiträge erhöhen, kann weniger Pension erhalten oder kann länger arbeiten.“

Im Föderalism­us sieht Kraker „per se nicht das Schlechte“, allerdings seien eine Aufgabenen­tflechtung und eine klare Finanzmitt­elzuordnun­g nötig. So spreche nichts dagegen, Bezirke zusammenzu­legen. (APA)

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