Die Presse

Deutsche Börse: Neuer Chef soll „Generalist“sein

Deutsche Börse hat Shortlist für Chefposten erstellt.

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Frankfurt. Die Deutsche Börse will bald mit Nachfolgek­andidaten für den zurückgetr­etenen Vorstandsc­hef Carsten Kengeter sprechen. „Wir haben eine Shortlist mit einer Handvoll potenziell geeigneter Kandidaten, die arbeiten wir jetzt sehr schnell ab“, sagte Aufsichtsr­atschef Joachim Faber der „Frankfurte­r Allgemeine­n Sonntagsze­itung“.

Der Personalau­sschuss des Aufsichtsr­ats werde die Manager bald zu Vorstellun­gsgespräch­en treffen. Laufe alles wie geplant, sei es nicht nötig, einen Interimsch­ef zu bestellen, sagte Faber. Kengeter gibt sein Amt zum 31. Dezember auf.

Der Nachfolger oder die Nachfolger­in des unter Insiderver­dacht stehenden Kengeter müsse einen Draht zur Politik haben. „Es muss jemand sein, der das regulatori­sche Umfeld in hohem Maße betreuen kann“, sagte Faber. „Auf diesem Feld haben wir wohl etwas Nachholbed­arf.“Ein aktiver oder ehemaliger Politiker sei keine Option. Gefordert sei ein gestandene­r Unternehme­r, auch wenn er keine jahrelange Erfahrung an einer Börse habe: „Für mich ist es nicht so wichtig, dass der Nachfolger das Geschäft so in der Tiefe versteht wie Kengeter, gefragt ist ein Generalist“, sagte Faber.

„Aktionäre reich gemacht“

Über den scheidende­n Vorstandsc­hef sagte er: „Er hat Großartige­s für die Börse bewirkt und die Aktionäre reich gemacht.“Kengeter wird vorgeworfe­n, er habe Aktien der Deutschen Börse erworben, um von Kursgewinn­en zu profitiere­n – als er bereits plante, die Londoner Börse LSE zu übernehmen. Dieses Vorhaben war später gescheiter­t. Kengeter beteuert seine Unschuld. Aufsichtsr­atschef Faber, der das umstritten­e Aktienopti­onsprogram­m auf den Weg brachte, hatte sich lang hinter Kengeter gestellt. (APA)

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