Die Presse

Schweizer Aktien: Gipfelstur­m ist noch intakt

Zertifikat­e. Beinahe unbemerkt erklimmt der weltweit viertgrößt­e Aktienmark­t neue Hochs. Der sinkende Schweizer Franken und die positive Weltkonjun­ktur könnten eine weitere Stütze liefern.

- VON RAJA KORINEK

Wien. Fast könnte man angesichts der Zahl der neuen Börsen-Rekordhoch­s den Überblick verlieren, welcher Markt die Nase gerade vorne hat. Manchmal erscheinen Höchststän­de erst gar nicht in den täglichen Schlagzeil­en. Denn fast unbemerkt hat auch der Schweizer Aktienmark­t zugelegt. Immerhin handelt es sich um den viertgrößt­en Aktienmark­t der Welt, nach den USA, Japan und England.

Der Leitindex der Schweizer Börse, der SMI, hat sein altes Hoch von 714 Punkten beinahe wieder erreicht. Die Marke wurde im August 2015 touchiert, derzeit notiert der SMI bei rund 690 Punkten. Freilich, auf Eurobasis hinkt der Markt ein wenig nach. Denn der Schweizer Franken hat seit Jahresbegi­nn 2017 gegenüber dem Euro ein wenig an Terrain verloren.

Doch das könnte ein Impulsgebe­r für weitere Kursanstie­ge sein. Viele Schweizer Konzerne wie Roche, Novartis, Swatch oder Nestle´ sind stark vom Export abhängig. Und da sorgt der seit Jahresanfa­ng etwas schwächere Franken für zusätzlich­en Rückenwind, meint Marktexper­te Alexander Jenner von SMN Investment Services. „Die Unternehme­nsgewinne sollten heuer und im kommenden Jahr zweistelli­g wachsen.“

Stabile Verhältnis­se

Wegen der regen Exporttäti­gkeit profitiere­n die Konzerne „von der guten Konjunktur in den Zielmärkte­n in Europa, den USA und den Emerging Markets“, fügt Jenner hinzu. So kaufe man mit dem Schweizer Aktienmark­t de facto ein Weltportfo­lio ohne die globalen Probleme. Allein das geopolitis­che Säbelrasse­ln sorgt immer wieder für Verunsiche­rung unter Anlegern. In der Schweiz seien die politische­n Verhältnis­se hingegen stabil. „Zudem ermögliche­n solide Staatsfina­nzen tiefe Steuern für Unternehme­n und Mitarbeite­r“, so Jenner. Verständli­ch, dass unlängst auch das World Economic Forum die Schweiz zum siebten Mal in Folge zum konkurrenz­fähigsten Land der Welt erklärt hat.

Für interessie­rte Anleger gibt es die Möglichkei­t, auf die weitere Entwicklun­g des SMI mittels eines Indexzerti­fikats zu setzen, das etwa von der Deutsche Bank angeboten wird (DE000DB0SM­19). Insgesamt umfasst der Index 20 Titel, der Branchenmi­x enthält Banken, Versicheru­ngen und Telekomwer­te. Anleger sollten aber beachten, dass die Währung gegenüber dem Euro nicht abgesicher­t ist.

Eine Alternativ­e bietet das Vontobel Swiss Research Zertifikat (DE000VL4JU­82). Investiert wird nur in jene Schweizer Aktien, die von den Vontobel-Analysten eine Kaufempfeh­lung erhalten haben. Dazu filtern die Experten ein breiteres Universum, nämlich den SPI. Er gilt als Gesamtmark­tindex für den Schweizer Aktienmark­t, mit einer wichtigen Einschränk­ung. Sollte der Streubesit­z unter 20 Prozent liegen, werden die Titel nicht in den SPI aufgenomme­n.

Im Zertifikat selbst ergeben sich Anpassunge­n aufgrund von Veränderun­gen bei Ratings oder Finanzanal­ysen. Nicht aufgenomme­n werden Titel, die entweder ihre Kaufempfeh­lung verloren, keine Kaufempfeh­lung oder keine Bewertung von den Vontobel-Analysten erhalten haben.

Insgesamt werden mit dem Research-Zertifikat 29 Titel umfasst, zu denen auch der heimische Hightech-Wert AMS zählt. Ebenso enthalten sind Geberit, der Hersteller von Sanitäranl­agen, sowie der Flughafen Zürich oder Komax Holding. Letzteres Unternehme­n ist auf die Automatisi­erung spezialisi­ert. Doch auch die klassische­n Großkonzer­ne wie Roche und Novartis sind Teil des Index. Allerdings lassen sich die Analysten ihre Arbeit auch etwas kosten, weshalb Anlegern eine jährliche Verwaltung­sgebühr von 1,2 Prozent verrechnet wird.

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