Die Presse

„Bildung, Bildung, Bildung“

Studie. Die menschlich­e Arbeitskra­ft muss sich in Zukunft mehr und mehr von Robotern abheben. Fähigkeite­n wie Lesen sind dafür die Basis.

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Wien. „In Bildung investiere­n, in Bildung investiere­n und noch einmal in Bildung investiere­n.“Das fordert Wifo-Chef Christoph Badelt, und es geht auch in Richtung der Regierungs­verhandler. Es liege nahe, dass Bildung das Haupteleme­nt zur Vermeidung von Arbeitslos­igkeit sei, sagte Badelt gestern. Das – und dass die Digitalisi­erung das in Zukunft auch noch verstärken werde – zeige auch eine aktuelle Wifo-Studie über die Rolle der Basiskompe­tenzen in der digitalisi­erten Arbeitswel­t, die im Auftrag der Hannes-Androsch-Stiftung der ÖAW erstellt wurde.

Die Beschäftig­ungszahlen in Berufen, die manuelle Routinetät­igkeiten verlangen, sind demnach seit 1995 am stärksten zurückgega­ngen. Jene in Jobs, die analytisch­es und interaktiv­es Handeln erfordern, dagegen am stärksten gestiegen. Was die Ausbildung angeht, ist die Arbeitslos­enquote bei Menschen, die maximal die Pflichtsch­ule abgeschlos­sen haben, nicht nur am höchsten, sondern in den vergangene­n 25 Jahren auch überpropor­tional gestiegen. In Zukunft brauche es Fähigkeite­n, die die menschlich­e Arbeitskra­ft von Robotern und von Algorith- men abheben. Die Grundlage für all das: Basiskompe­tenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen. An diesen mangelt es in Österreich, wie Bildungste­sts immer wieder zeigen.

„Haben bedrohlich­e Bildungsar­mut“

„Wir leben im Zeitalter der ignorierte­n Voraussehb­arkeit“, sagte Ex-SPÖ-Vizekanzle­r Hannes Androsch über den Umbruch auf dem Arbeitsmar­kt, der im Wahlkampf kaum Thema gewesen sei. Eine der wichtigste­n Antworten auf die Herausford­erungen sei zeitgemäße Bildung. Unter anderem mehr Effizienz im System, bessere Integratio­n, frühe Förderung und die Ganztagssc­hule. „Wo wir eine bedrohlich­e Armut haben, das ist bei der Bildung“, sagte Androsch.

„Basiskompe­tenzen sind vielleicht nicht sexy“, sagte die Forscherin Verena Winiwarter in Vertretung von ÖAW-Chef Anton Zeilinger. „Das sind nicht die Pandabären, sondern die Nematoden, ohne die im Boden nichts passiert.“Aber es gäbe auch keine wissenscha­ftliche Exzellenz, wenn nicht irgendwann Kinder in der Schule Lesen, Schreiben und Rechnen gelernt hätten. (beba)

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