Argentinien trauert um fünf Opfer
Zehn Freunde feierten in New York Maturajubiläum.
Wien/New York. Die Opferbilanz des Terroranschlags am Hudson River spiegelt den multikulturellen Charakter New Yorks und seine Anziehungskraft auf Touristen. Unter den vorläufig acht Toten befinden sich sechs Ausländer – fünf Argentinier und eine Belgierin, die nur zu einem Kurztrip in New York weilten. Eine belgische Familie kam nur knapp mit dem Leben davon.
Besonders tragisch ist die Geschichte einer zehnköpfigen Touristengruppe aus Rosario in Argentinien, der Heimat des Fußball-Superstars Lionel Messi. Nach Angaben der argentinischen Zeitung „La Nac´ıon“hat der Stahlwerksbesitzer Ariel Erlij seine früheren Schulfreunde aus Anlass des 30-Jahr-Jubiläums der Matura zu einer Reise in die USA eingeladen – unter anderem auch, um einen gemeinsamen Freund zu treffen, der in Boston lebt. Die meisten waren am Samstag in die USA geflogen und wollten eine Woche bleiben. Erlij flog am Sonntag im Privatjet nach.
Fatale Radtour
Erlij und seine Schulkameraden vom Instituto Politechnico – Hernan´ Mendoza, Diego Angelini, Alejandro Pagnucco und Hernan´ Ferrachi – überlebten das Attentat nicht, einer wurde mit Verletzungen in ein Spital eingeliefert. In T-Shirts mit der Aufschrift „Libre“posierten sie auf Fotos in den sozialen Medien. Am Ende lichteten Polizeifotografen fünf ihrer Körper, die schnell unter weißen Planen verschwanden, ab.
Die Argentinier hatten Sehenswürdigkeiten besichtigt, waren durch die Straßen Manhattans gestreift – und waren am Montagnachmittag zur falschen Zeit am falschen Ort. Die Gruppe hatte sich Fahrräder ausgeborgt, um entlang des Hudson River vorbei an Sportplätzen, Lokalen und ehemaligen Docks zu radeln. Die fünf Überlebenden der Gruppe stünden unter einem schweren Schock, sagte Mateo Estreme,´ ein argentinischer UN-Diplomat. „Sie können nicht fassen, was geschehen ist.“(vier)