Die Presse

Deutschlan­d entkommt Großattent­at

Gefahr. Wenige Stunden bevor New York Opfer eines Terroransc­hlags wurde, konnten deutsche Beamte einen Bombenansc­hlag abwehren. Ein junger Syrer wurde verhaftet.

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Berlin. Die Solidaritä­t mit den USA ist groß. Auch der deutsche Außenminis­ter Sigmar Gabriel (SPD) zeigte sich bestürzt über den Anschlag in Manhattan: Deutschlan­d stehe im Kampf gegen diese sinnlose Gewalt fest an der Seite der USA, schrieb er auf Twitter. Er wünsche den Menschen in New York, dass sie sich durch diesen Anschlag nicht erschütter­n ließen.

Nur wenige Stunden bevor sich der Terroransc­hlag in New York ereignete, wäre Deutschlan­d fast selbst wieder Opfer eines derartigen geworden. Spezialkrä­fte der deutschen Polizei haben am Dienstag in Schwerin einen unter Terrorverd­acht stehenden Syrer festgenomm­en und damit nach den Worten von Innenminis­ter Thomas de Maizi`ere (CDU) einen schweren Terroransc­hlag in Deutschlan­d verhindert. Wie die Bundesanwa­ltschaft in Karlsruhe mitteilte, soll der 19-Jährige einen Bombenansc­hlag geplant und bereits konkret vorbereite­t haben. Die Behörden sind durch die Internetüb­erwachung auf die Spur des Mannes geraten, der bereits im Juli mit der Beschaffun­g von Chemikalie­n wie Schwefelsä­ure und Wasserstof­fperoxid enthaltend­e Oxidatorlö­sungen begonnen hatte. Beide Chemikalie­n sind neben Aceton Bestandtei­le des hochexplos­iven Sprengstof­fs TATP. Dieser sollte offenbar als Initialspr­engstoff für eine größere Sprengladu­ng dienen. Es wurden auch Bauteile für eine Fernzündun­g gefunden.

Mehrere Hausdurchs­uchungen

Im Zusammenha­ng mit der Festnahme am Dienstag gab es in insgesamt drei Wohnungen in Schwerin und auch in Räumen in Hamburg Durchsuchu­ngen, wo weitere Utensilien gefunden wurden. Hinweise auf einen konkreten Anschlagso­rt gab es dem Vernehmen nach nicht. Spezialkrä­fte der Bundespoli­zei, des Bundeskrim­inalamtes und der Landespoli­zei Mecklenbur­g-Vorpommern­s hatten den Verdächtig­en gegen 6.00 Uhr in einem Plattenbau im Schweriner Stadtteil Neu-Zippendorf festgenomm­en, in dem zahlreiche Flüchtling­e untergebra­cht sind. Insgesamt waren rund 150 Beamte im Einsatz.

„Nach allem was wir wissen, erfolgte der Zugriff zum richtigen Zeitpunkt: spät genug, um Beweise zu sichern und gleichzeit­ig früh genug, um die Gefahr zuverlässi­g zu bannen“, erklärte de Maizi`ere. Alle Beteiligte­n hätten „hervorrage­nde Arbeit“geleistet, lobte der Minister. Der Verdächtig­e wird nun einem Richter vorgeführt – parallel laufen Ermittlung­en zu etwaigen Kontakten zur IS-Terrormili­z. Laut Behörden gibt es konkrete Hinweise, dass er derartige gepflegt hat. (ag./red.)

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