Belgiens Angst vor Puigdemont
Flämische Nationalisten unterstützen den Katalanen.
Antwerpen. Es ist kein Zufall, dass der von der spanischen Zentralregierung in Madrid abgesetzte katalonische Ministerpräsident Carles Puigdemont sich in Belgien aufhält und nun von dort aus Politik betreibt. Puigdemont und die katalonische Unabhängigkeitsbewegung werden von den flämischen Nationalisten, der Neuen Flämischen Allianz, unterstützt. Nachdem N-VAChef Bart De Wever zwei Tage geschwiegen hatte, stellte er sich offen hinter Puigdemont. „Er ist ein Freund, den lässt man nicht im Stich“, sagte er dem flämischen TV-Sender VTM.
De Wever kritisierte das Vorgehen Madrids scharf und warf dem spanischen Premier Mariano Rajoy vor, die Katalanen bewusst in eine Ecke getrieben und Gewalt provoziert zu haben. Dass die flämischen Nationalisten Kontakte zu Puigdemont unterhalten, dürfte Belgiens Premier Charles Michel gar nicht gefallen. Dieser hatte seine Minister angewiesen, keinen Kontakt mit Puigdemont aufzunehmen. Michel betonte auch, dass der Katalane „nicht auf Einladung der belgischen Regierung in Belgien ist“.
Die von De Wever geleitete N-VA ist die größte Partei in Belgien. Sie regiert in Brüssel mit. De Wever selbst gehört dem belgischen Kabinett nicht an, sondern hatte es vorgezogen, Bürgermeister von Antwerpen zu werden. Puigdemont selbst hat erklärt, dass er in Belgien kein politisches Asyl beantragen werde und sich nicht in die belgische Politik einmischen wolle. Doch allein seine Anwesenheit in dem politisch, sprachlich und kulturell so gespaltenen Belgien sowie die Unterstützung der N-VA könnte den schwelenden Konflikt zwischen den frankophonen Wallonen und den niederländisch-sprachigen Flamen wieder aufheizen.