Die Presse

Parkpicker­l: Simmeringe­r für Einführung im Zentrum

Verkehr. Die Bewohner der am Stadtrand gelegenen Gebiete lehnten das Parkpicker­l ab. Bezirksvor­steher Stadler sieht einen „klaren Auftrag“.

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Wien. Die Bewohner von Simmering haben für eine Einführung der Parkraumbe­wirtschaft­ung im Zentrum des Bezirks gestimmt. Für die Befragung wurde der Bezirk in drei Zonen gegliedert. In den beiden anderen Zonen Richtung Stadtrand entschiede­n sich die Befragten gegen das Parkpicker­l.

In der Zone A, die entlang der Grenze zum zehnten Bezirk und dem Donaukanal ungefähr bis zur U3-Endstation Simmering verläuft, stimmten 13.625 Personen für das Parkpicker­l, 8267 waren dagegen. In der zweiten Zone, die ungefähr von der Hasenleite­ngasse bis zum Zentralfri­edhof reicht, sprachen sich die Bewohner mehrheitli­ch gegen das Parkpicker­l aus – 2801 stimmten dagegen, 1544 dafür.

Noch deutlicher votierten die Befragten der Zone C, die die Gebiete Thürnlhof, Muhrhoferw­eg und Leberberg einschließ­t und bis an den Stadtrand reicht, gegen die Parkraumbe­wirtschaft­ung: 9045 Personen waren dagegen, 4526 dafür. Insgesamt wurden 83.477 Kuverts verschickt, 39.937 Briefe kamen wieder zurück. Die Beteiligun­g lag also bei 47,8 Prozent.

Für Bezirksvor­steher Paul Stadler (FPÖ) ist das Ergebnis „ein klarer Auftrag“: „Wir werden nun mit der Stadt Wien in Verhandlun­g treten, um anhand dieses Befragungs­ergebnisse­s eine sinnvolle Umsetzung der Parkraumbe­wirt- schaftung im Bezirk zu starten.“Davor werde er einen entspreche­nden Antrag in der Bezirksver­tretung einbringen.

„Besondere Situation“

Aufgrund der „besonderen Situation“Simmerings – mit einerseits sehr dicht bewohnten und anderersei­ts sehr ländlichen Gebieten – sowie den „Parkplatzf­lüchtlinge­n aus den Bezirken Landstraße und Favoriten vor allem in den zentrumsna­hen Grätzeln Simmerings“habe sich Stadler dafür entschiede­n, die Befragung nach Bezirkstei­len auszuwerte­n. „Ich habe von der Bevölkerun­g den Auftrag bekommen, in der Zone A ein Parkpicker­l einzuführe­n, Zone B und C wollen keins.“Die genauen Grenzen müssten erst eruiert werden.

Bisher gibt es in 17 der 23 Bezirke das Parkpicker­l. Zuletzt wurde die Parkraumbe­wirtschaft­ung im an Simmering grenzenden Bezirk Favoriten eingeführt. Die Bewohner von Hietzing und Döbling entschiede­n sich bei Befragunge­n dagegen. Keine konkreten Überlegung­en bezüglich Parkgebühr gibt es weiterhin in den Bezirken Floridsdor­f, Donaustadt und Liesing.

Die Simmeringe­r Befragung war im Vorfeld nicht zuletzt deshalb unter Beschuss geraten, da neben den Parkpicker­l-Vorlieben auch andere Angaben der Teilnehmer – unter anderem zu Staatsbür- gerschaft und bisherige Wohndauer im Bezirk – erfragt wurden. Stadler hatte allerdings nach teils scharfer Kritik betont, dass diese Daten freiwillig angegeben werden können und nicht für die Auswertung des Parkpicker­l-Votums herangezog­en werden.

Rasche Umsetzung gefordert

Die Simmeringe­r Bezirksfra­ktionen haben sich bereits für die rasche Umsetzung des Ergebnisse­s der Parkpicker­lbefragung ausgesproc­hen.

Während sich die Grünen erfreut zeigten, forderte die ÖVP darüber hinaus ein Gesamtkonz­ept für das System der Parkraumbe­wirtschaft­ung in Wien. Die SPÖ hingegen kritisiert­e die „wahllose Dreiteilun­g“Simmerings. (red.)

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