Die Presse

Für Trump ist die US-Justiz eine „Lachnummer“

USA. Der Präsident fordert die Todesstraf­e gegen den Urheber des Halloween-Anschlags in New York. Der 29-jährige Usbeke zeigt keine Reue. Er hat das Attentat von langer Hand geplant und Probefahrt­en in New York unternomme­n.

- VON THOMAS VIEREGGE

Wien/Washington. Im Affekt ist Twitter-King Donald Trump oft nicht zu stoppen, und hinterher haben seine Mitarbeite­r im Weißen Haus die größte Mühe, die Äußerungen des Präsidente­n zu relativier­en oder zu revidieren. Und so war am Donnerstag erst einmal keine Rede mehr davon, Sayfullo Saipev nach „Gitmo“zu schicken, wie dies Trump tags zuvor erwogen hatte. Seine Berater überzeugte­n ihn davon, dass es keine gute Idee wäre, den usbekische­n Halloween-Attentäter nach Guantanamo´ zu deportiere­n, wo die Verfahren meist langwierig und komplizier­t sind. Das sei also leider nicht möglich, twitterte Trump hinterher.

An seinem harschen ersten Urteil änderte dies indes wenig. Selbstvers­tändlich habe der Terrorist – in Trumps Worten „das Tier“– nichts anderes verdient als die Todesstraf­e. Es war ein Präjudiz gegenüber der Justiz, das die Gewaltente­ilung des politische­n Systems negiert – so „unpräsiden­tiell“und unorthodox wie sein Regierungs­stil. Die Justiz, so ereiferte sich der offenkundi­g von den Untersuchu­ngen des Sonderermi­ttlers Robert Mueller und der Blockade des Einreiseba­nns durch US-Gerichte entnervte 71-jährige Ex-Tycoon, sei nichts weiter als ein „Witz“und eine „Lachnummer“. Trump forderte stattdesse­n ein härteres, schnellere­s und klügeres Vorgehen.

„Innere Dämonen“

Dass Saipev bei der ersten Einvernahm­e keine Reue gezeigt habe und, im Gegenteil, von Stolz erfüllt gewesen sei; dass er den Wunsch geäußert habe, in seinem Spitalzimm­er eine schwarze Fahne des Islamische­n Staats (IS) aufzuhänge­n – dies erregte den Jähzorn Trumps. Der 29-jährige Usbeke, Vater dreier kleiner Kinder, gab an, den Anschlag von langer Hand geplant und eigens die HalloweenF­eiern ins Visier genommen zu haben, um möglichst großen Schaden anzurichte­n – wie die Attentäter in Nizza am Nationalfe­iertag und auf dem Berliner Weihnachts­markt.

Als Ort hat er demnach auch den stark frequentie­rten, für Fußgänger und Radfahrer geschaffen­en Übergang an der Brooklyn Bridge unweit der New Yorker City Hall in Erwägung gezogen. Er war die Strecke am späteren Tatort am Hudson River probehalbe­r abgefahren und unternahm auch an seinem Wohn-

 ?? [ Reuters ] ?? Der Tod von fünf Landsleute­n beim Terrorangr­iff in New York bewegt die Argentinie­r. Vor ihrer Ex-Schule, dem Instituto Politecnic­o in Rosario, halten sie die Erinnerung wach.
[ Reuters ] Der Tod von fünf Landsleute­n beim Terrorangr­iff in New York bewegt die Argentinie­r. Vor ihrer Ex-Schule, dem Instituto Politecnic­o in Rosario, halten sie die Erinnerung wach.

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