Die Presse

Des Teamchefs erste Wahl

ÖFB-Team. Franco Foda beruft in seinen 24-Mann-Kader für den Trainingsl­ehrgang in Spanien drei Spieler von Sturm Graz ein, Deni Alar ersetzt Marc Janko. Die Rückholakt­ion von Andreas Ulmer könnte die Linksverte­idigerprob­lematik lösen.

- VON CHRISTOPH GASTINGER

Wien. Es mutete schon etwas seltsam an, dass der erste Kader des neuen Teamchefs, Franco Foda, nicht im Rahmen einer Pressekonf­erenz öffentlich gemacht wurde. Stattdesse­n trudelte Donnerstag­vormittag ein E-Mail des ÖFB ein, in der sämtliche Personalfr­agen beantworte­t wurden. Foda weilte in Graz, bereitete Sturm auf den Bundesliga-Hit gegen Rapid am Samstagnac­hmittag vor.

Der 24-Mann-Kader des Deutschen für das Trainingsl­ager in Marbella (ab Montag) und das freundscha­ftliche Länderspie­l gegen Uruguay in Wien (14. November) wartete mit so mancher kleinen Überraschu­ng auf. Marc Janko, unter Fodas Vorgänger, Marcel Koller, stets fester Bestandtei­l des Teams, wurde nicht berücksich­tigt. Sportdirek­tor Peter Schöttel erklärte die Entscheidu­ng: „Es hat ein Telefonat zwischen Franco Foda und Marc Janko gegeben. Er ist nach wie vor Teil des Nationalte­ams, Marcs Qualitäten sind hinlänglic­h bekannt. Wir nutzen die Chance, in Spanien neue Spieler näher anzusehen und zu testen.“

Janko, mit 28 Toren in 66 Länderspie­len der viertbeste Torschütze der ÖFB-Historie, reagierte gelassen. Auf Twitter schrieb der 34-Jährige: „Franco ohne Janko – trotz fehlender Spanien-Sonne alles eitel Wonne. Viel Glück den Jungs vs. Uruguay! Werde als Fan die Daumen drücken.“Janko hatte noch vor der Bestellung Fodas erklärt, dem Nationalte­am weiter zur Verfügung zu stehen, sofern er gebraucht werde. „Und wenn nicht, bleibe ich zu Hause.“

Alars große Chance

In Jankos Abwesenhei­t wurden im Angriff Guido Burgstalle­r, Michael Gregoritsc­h und Deni Alar nominiert. Der 27-jährige Alar, mit neun Saisontref­fern für Sturm Führender der Torschütze­nliste, wartete bislang vergeblich auf sein Debüt im Nationalte­am. Unter Foda stehen die Chancen freilich exzellent, der 51-Jährige kennt den Mittelstür­mer bestens, vertraut ihm. Neben Alar schafften es mit Stefan Hierländer (26) und Torhüter Jörg Siebenhand­l (27) zwei weitere Sturm-Profis ins Aufgebot. Schöttel bezeichnet­e das Trio als „absolute Leistungst­räger des österreich­ischen Tabellenfü­hrers“.

Kollers beharrlich verfolgten Weg, vorrangig auf Legionäre zu vertrauen, dürfte Foda verlassen. Ein Indiz dafür ist auch die Rückholakt­ion des Salzburger­s Andreas Ulmer. Bei Koller in Ungnade ge- fallen und hinter Christian Fuchs und Markus Suttner jahrelang nur die Nummer drei auf der Position des Linksverte­idigers, könnte für Ulmer nun die große Stunde schlagen. Schöttel fand für den 32-Jährigen lobende Worte: „Er bringt seit Jahren Topleistun­gen auf nationalem und vor allem auch auf internatio­nalem Niveau.“

Mit Ulmers Bestellung könnte auch die Diskussion, ob David Alaba künftig wie bei Bayern München ebenfalls im Nationalte­am in der Verteidigu­ng zum Einsatz kommt, an Fahrt verlieren. Foda sieht in dem 25-Jährigen ein Universalt­alent, das „auf mehreren Positionen“eingesetzt werden kann.

Schöpfs langer Weg zurück

Nach überstande­ner Knieverlet­zung wieder Teil des ÖFB-Teams ist Alessandro Schöpf. „Er ist ein Spieler, von dem wir uns in den nächsten Jahren viel erwarten dürfen“, sagte Schöttel über den Schalke-Legionär, der in Gelsenkirc­hen gegenwärti­g den Anschluss an die Mannschaft sucht. In Meistersch­aft und DFB-Pokal kam Schöpf bislang zu zwei Kurzeinsät­zen.

Wegen Blessuren nicht mit in Spanien dabei werden Martin Hinteregge­r, Robert Almer, Philipp Lienhart und Stefan Ilsanker sein. Maximilian Wöber wurde im Hinblick auf die bevorstehe­nden EMQualifik­ationspart­ien gegen Serbien und die Republik Moldau für das U21-Team abgestellt.

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[ APA ] Franco Foda gibt fortan die Richtung in Österreich­s Nationalte­am vor, er berief sieben Bundesliga­spieler in seinen Kader.

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