Blamage statt Trendwende
Bundesliga. Austria verspielte gegen Mattersburg eine Führung und verlor nach spielerisch schwacher Leistung mit 1:3. Rapid freut sich über den Punktgewinn gegen Sturm.
Der Europa-League-Sieg in Rijeka sollte Selbstvertrauen und Kräfte freisetzen, so die Hoffnung bei der Austria. Seit drei Spielen warteten die Veilchen in der Liga auf einen Sieg, mit Mattersburg war am Sonntag ein Lieblingsgegner zu Gast: In den letzten 14 Duellen blieb man ungeschlagen, ging gar 13 Mal als Sieger vom Platz. Thorsten Fink schickte die siegreiche Europacup-Mannschaft aufs Feld, im Tor hat sich Patrick Pentz, 20, vorerst den Stammplatz gegenüber dem wieder fitten Osman Hadzikic gesichert.
Austria hatte gegen den Tabellenneunten viel Ballbesitz, jedoch wenig Ideen, damit Sinnvolles anzustellen. Die erste Annäherung ans Mattersburg-Tor war ein Kopfball von Westermann (23.), auf der Gegenseite zappelte der Ball im Netz: Maierhofer verwertete nach einem Pink-Schuss den Abpraller, der Treffer wurde jedoch zu Unrecht wegen Abseits nicht gegeben (25.). Dem violetten Spiel fehlte die Kreativität, zumindest Standards sorgten für Gefahr. Einen Eckball setzte Holzhauser an die Stange (43.), seinen Freistoß wenig später köpfelte Friesenbichler ein.
Mattersburg kam mit Schwung aus der Kabine und musste nur auf den obligatorischen Fehler der Austria-Abwehr warten. Pink nutzte einen kollektiven Tiefschlaf und bediente Perlak, der zum Ausgleich einschoss (53.). Die Favoritner wussten darauf weder eine Antwort, noch konnten sie mit der Aggressivität der Gäste mithalten. Diese suchten ihre Chance und wurden belohnt. Joker Okugawa tanzte Debütant Pejic aus und schoss zum 2:1 ein (76.). Zwei Minuten später besiegelte Prevljak mit einem direkt verwandelten Freistoß den ersten Saisonsieg für die Burgenländer seit Juli.
Austria rutschte nach dieser spielerischen Offenbarung hinter den LASK auf den fünften Platz. Zu den vielen Verletzten droht die nächste Baustelle: Holzhauser, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, könnte den Klub schon im Winter verlassen.
Zufriedenheit in Hütteldorf
Rapid sah das 0:0 im Spitzenspiel bei Sturm Graz freilich als gewonnenen Punkt. „Kompliment an die Mannschaft. Ich bin sehr glücklich über das Unentschieden, ich glaube die Spieler auch“, sagte Trainer Goran Djuricin, der erstmals mit Uefa-Pro-Lizenz an der Seitenlinie coachte. Dass seine Mannschaft im Vergleich mit dem Tabellenführer weniger Spielanteile (43:57 Prozent Ballbesitz) und Chancen (1:4 Schüsse aufs Tor) hatte, anerkannte auch der Wiener. „Sturm war die überlegene Mannschaft“, sagte Djuricin.
Philipp Schobesberger, zuletzt die grün-weiße Lebensversicherung, wurde von zumeist zwei Grazer Gegenspielern gut aus dem Spiel genommen. „Es war nicht meine beste Partie, aber Sturm war sehr gut eingestellt und hat das ganz gut verteidigt“, sagte der 23-Jährige, konnte mit dem Remis aber gut leben. Die defensive Ausrichtung seiner Mannschaft erklärte Schobesberger mit dem Spielverlauf. „Wir haben am Anfang probiert, dass wir sie anpressen, das hat am Ende der fünf-
zehn Minuten nicht mehr so gut funktioniert, daher haben wir uns dann ausgemacht, dass wir uns hinten reinstellen.“
Seine Offensivkollegen blieben ebenfalls viel schuldig, Giorgi Kvilitaia überzeugte als Solospitze wieder nicht, Louis Schaub und Thomas Murg konnten kaum Akzente setzen. „Es war irgendwie ein bisschen Hektik bei uns im Spiel. Wir hatten sehr viele Abspielfehler und unnötige Eigenfehler und konnten vorne in den wichtigen Situationen den Ball nicht halten“, analysierte Djuricin, der in der zweiten Halbzeit Veton Berisha und Joelinton brachte und ein 4-4-2-System spielen ließ. Erstmals in dieser Saison blieben die Hütteldorfer ohne Torerfolg, sind dafür seit neun Spielen ungeschlagen. (swi)