Das Formen einer neuen Fußball-Hierarchie
ÖFB-Team. Das Kennenlernen unter der Sonne Spaniens gedeiht, der zweiten Trainingseinheit folgten erste Einzelgespräche mit Teamchef Franco Foda. Assistent Thomas Kristl pendelt währenddessen zwischen Marbella und Graz.
Marbella. Der aktuelle Lehrgang in Marbella bedeutet für Österreichs Fußballteam einen Umbruch, und das nicht nur wegen des Amtsantritts von Franco Foda. Der neue Teamchef hat in Andalusien einen Kader zur Verfügung, in dem nur noch sieben Spieler aus dem Euro-2016-Aufgebot stehen und mit Andreas Ulmer derzeit nur ein Profi über 30 Jahre aufscheint.
Dementsprechend ist beim Deutschen, der sich jedem Teamspieler in Einzelgesprächen („Die werden jeweils länger als nur fünf Minuten dauern“) vorstellen wollte, Fingerspitzengefühl gefragt, wenn es um den Aufbau neuer Strukturen innerhalb der Mannschaft geht. „Eine Hierarchie entwickelt sich im Laufe der Zeit. Jetzt ist es einmal wichtig, dass ich die Spieler kennenlerne. Ich werde nach diesem Lehrgang reflektieren und in der Vorbereitung auf den nächsten Lehrgang handeln“, er- klärte Foda am Dienstag in Marbella.
Einer der wenigen verbliebenen Führungsspieler ist Julian Baumgartlinger, an dessen Kapitänsrolle sich zumindest in näherer Zukunft nichts ändern wird. „Er hat das in den letzten Monaten sehr gut gemacht und wird auch gegen Uruguay die Schleife tragen“, sagte Foda.
Leistungsprinzip
Der Salzburger dürfte aber auch im kommenden Jahr ÖFB-Kapitän bleiben, diese Personalie stellt jedoch freilich das geringste Ausgangsproblem für Foda da. Wenngleich unter der Sonne Spaniens Zeit zum Nachdenken bleibt, habe er sich darüber getrost noch keine Gedanken gemacht.
Baumgartlinger zählt mit seinen 29 Jahren schon zu den Veteranen bzw. „Oldies“im Kader. Foda, der bis Jahresende auch weiterhin als Sturm-Trainer im Einsatz ist, war sich nach eigenen Angaben gar nicht bewusst, wie jung seine Mannschaft ist. Er sagt: „Ich stelle nicht nach Alter auf, sondern nach Leistung.“
Das Leistungsniveau seiner Schützlinge sei hoch, betonte der gebürtige Mainzer. „Man sieht im Training, dass jeder Qualität hat. Jetzt geht es darum, aus vielen guten einzelnen Spielern eine Mannschaft zu formen.“In diesem Zusammenhang komme auch den künftigen NationalteamReservisten eine wichtige Bedeutung zu. „Ich lege viel Wert darauf, dass jene, die nicht spielen und auf der Bank sitzen, die anderen unterstützen“, sagte Foda.
Erst trainieren, dann reden
Der 51-Jährige leitete am Dienstagvormittag bei der ÖFB-Auswahl seine zweite Einheit, in der es im Vergleich zum Regenerations-Training am Montag schon deutlich intensiver zur Sache ging.
Eine längere Unterredung ist auch mit seinem Vorgänger Marcel Koller geplant – allerdings erst nach dem Ende dieses Lehrgangs. „Ich hatte zuletzt wenig Zeit, aber ich werde ihn noch kontaktieren. Er hat sehr gute Arbeit abgeliefert und auch einen guten Draht zur Mannschaft aufgebaut!“
Auf Achse sind auch Fodas Assistenten. Thomas Kristl pendelt derzeit zwischen Graz und Einheiten mit Sturm zwischen Marbella und Team-Sessions; und Imre Szabics versucht den Stürmern sein Geschick weiterzugeben.