Kino bleibt hoch im Kurs
Befragung. Jeder vierte Österreicher geht mindestens einmal im Monat ins Kino. Am liebsten am Samstag. Die Vermessung des Kinobesuchers.
Wien. Rund 15 Millionen Besucher werden die österreichischen Kinos bis Ende Dezember zählen. So wie 2016. Und 2015. Die Zahlen sind seit Jahrzehnten stabil – weder das Fernsehen noch DVDs noch Streamingdienste wie Netflix und Amazon konnten dem Kino etwas anhaben.
Das ist im Wesentlichen auf zwei Faktoren zurückzuführen: dem Eventcharakter eines Kinobesuchs und den technologischen Fortschritten wie 3-D und 4-D. Und vielleicht noch dem Umstand, dass Kino eine vergleichsweise günstige Form der Unterhaltung bietet, kosten Karten doch für gewöhnlich zwischen sieben und zwölf Euro.
Im Schnitt geben Österreicher allerdings 20 Euro pro Kinobesuch aus – zumeist für Popcorn und Getränke, dann erst für Nachos. Das geht aus dem aktuellen Cinema Report hervor, für den mehr als 1000 Personen befragt wurden. Die Ergebnisse der Studie des Kinomagazins „Skip“und Meinungsforschungsinstituts marketagent.com wurden am Donnerstag im Hollywood Megaplex im Wiener Gaso- meter präsentiert. Demnach geht jeder vierte Österreicher mindestens einmal im Jahr ins Kino (siehe Grafik). Am liebsten an – was kaum überrascht – Samstagen und Freitagen, vorzugsweise Hauptabendvorstellungen rund um 19 Uhr.
Was die Studienautoren aber sehr wohl verblüfft hat: Für die knappe Mehrheit der Befragten spielt die Jahreszeit keine Rolle, sie gehen im Sommer genauso gern ins Kino wie im Winter. Womit ebenfalls nicht gerechnet wurde: Rund zwei Drittel der Kinogänger bevorzugen 3-D-Versionen von Filmen – der 3-D-Hype scheint also nicht vorbei zu sein. Knapp 20 Prozent der Befragten gehen nie oder selten ins Kino – als Grund gaben sie an, lieber zu Hause fernzusehen.
Komödien vor Actionfilmen
Für Streifen in der Originalsprache entscheiden sich nur wenige, die überwiegende Mehrheit sieht Filme lieber in der synchronisierten Fassung – am liebsten Komödien vor Action- und Abenteuerfilmen sowie Thrillern. Animationen bzw. Zeichentrickfilme kommen erst an siebenter Stelle, was angesichts des regelmäßigen Kassenerfolgs von derartigen Filmen ebenfalls zu den Überraschungen der Befragung gehört. Beim Genre gibt es im Übrigen relativ starke Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Letztere bevorzugen in hohem Ausmaß Liebesfilme, während Erstere nach Komödien am liebsten Actionstreifen sehen. Für beide gilt: Sie haben ein Lieblingskino, das sie fast ausschließlich besuchen – oft spontan (Entscheidung am selben Abend) und mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin bzw. in kleineren Gruppen bis zu vier Personen.
Hauptanlass für einen Kinobesuch ist ein neu angelaufener Film, meist ein Hollywood-Blockbuster. Besonders erfreulich für Kinobetreiber: Ins Kino gehen vor allem Jüngere. Sie sind es auch, die das meiste Geld ausgeben. „Das Medium Kino ist lebendig und kann optimistisch in die Zukunft blicken“, sagt Studienleiter Thomas Schwabl. Heißt das, dass Kinos absolut krisensicher sind? Nein. Ende der 2000er-Jahre gab es einen dramatischen Einbruch, als die Drehbuchautoren in Hollywood 100 Tage streikten und in der Folge kaum gute Filme anliefen. Ein Jahr später folgte ein Rekordergebnis.