Weniger Umsatz, besseres Ergebnis
OMV. Der Mineralölkonzern profitiert vom gestiegenen Ölpreis und mehr Produktion.
Wien. Der im Vergleich zum Vorjahr höhere Ölpreis lässt bei der OMV wieder die Kassen klingeln. Zwar musste der Konzern, wie er gestern mitteilte, im dritten Quartal einen Umsatzrückgang von elf Prozent auf 4,65 Mrd. Euro gegenüber dem Vorjahresquartal hinnehmen, was vor allem dem Verkauf der türkischen Petrol Ofisi geschuldet ist. Aber das operative Ergebnis stieg von 177 auf 758 Mio. Euro.
Letzteres verdankt sich vor allem dem deutlich gesteigerten Fördergeschäft (Upstream), das im Vorjahr noch Verluste brachte und heuer durch mehr Aktivität in Norwegen und der Wiederaufnahme der Produktion in Libyen verbessert wurde. So stieg die durchschnittliche Tagesproduktion um 40.000 auf 341.000 Barrel.
Unterm Strich kann der Mineralölkonzern daher beinahe eine Verzehnfachung des Gewinns auf 439 Mio. Euro vermelden. Für die ersten neun Monate bleibt damit nach dem vorjährigen Verlust ein Plus von 124 Mio. Euro.
Risiko Nord Stream 2
Aufwarten kann das Unternehmen mit 478 Mio. Euro an Freiem Cashflow nach Dividenden im dritten Quartal, was einer Verdoppelung gegenüber 2016 gleichkommt. Dazu trugen auch die 50 Mio. Euro Dividende von Pearl Petroleum bei, einem Gasunternehmen in Kurdistan, an dem die OMV zehn Prozent hält und das mit der Regionalregierung Ende August einen Rechtsstreit beilegte. Der Freie Cashflow für die ersten neun Mo- nate beträgt 2,5 Mrd. Euro. Für das Gesamtjahr erwartet der Konzern einen durchschnittlichen BrentRohölpreis von 52 Dollar. Im Vergleich zu 2016 niedriger ausfallen dürften hingegen die Erdgas-Verkaufsmargen, weil in Europa ein Überangebot besteht.
Ab 2018 komme es laut OMVChef, Rainer Seele, zu einer „substanziellen Steigerung“der Produktion auf täglich 400.000 Barrel durch den Start des ersten Russland-Projekts. Was den Ausbau der Gaspipeline Nord Stream 2 betrifft, so würden die Risiken durch die neuen US-Sanktionen „täglich analysiert“. Erst am Mittwoch brachte die EU-Kommission selbst neue Regeln auf den Weg und bremst die Realisierung der Pipeline damit weiter. (est)