Ausstellung Thomas Bayrle: Japanische Erotik und
Das MAK zeigt derzeit eine große Personale des deutschen Künstlers Thomas Bayrle. Er sieht Shunga, Blumen des Bösen, Apollinaire und sogar den I. Weltkrieg ganz neu.
„Wenn etwas zu lang ist – mach es länger“, unter diesem Titel, einem Zitat des Architekten Eero Saarinen, finden sich dieser Tage Tassentassen, Smartphones und Spielzeugautos, Installationen, Gedrucktes, Gestempeltes und Gewebtes des Zeichners, Grafikers, Malers und Bildhauers Thomas Bayrle im Museum für angewandte Kunst. Schon beim Eingang, in der Säulenhalle, ist es schwer, am Werk des Künstlers vorbeizulaufen. Ziert doch eine riesige blau-weiße Installation den Boden. Bei genauerem Hinsehen wird klar: Die weißen Muster auf blauem Untergrund sind iPhones. „iPhone meets Japan“, so lautet der Name des begehbaren Szenenbildes, das zu einem von Bayrles typischen „Superformen“gehört. Als Referenz auf politische, industrielle und kul- turelle Ikonen spiegeln sie Bayrles Faszination für die Idee des Ornaments wider. Collagenhaft aus Miniaturbildern zusammengesetzt, ergeben diese in ihrer Gesamtheit einen Mikro- und Makrokosmos. So wird das aus iPhones gebildete Motiv erst nach einem genaueren Blick von oben erkennbar: Die Smartphones formen sich zu Shunga, einem erotischen Farbholzschnitt des japanischen Künstlers Nishikawa Sukenobu (1671–1750) aus der Sammlung des MAK.
Weber und Musterzeichner
Die Installation bildet die Klammer der Ausstellung, einen Raum, um den sich die anderen Ausstellungsräume wie Satelliten bewegen, erklärt Kuratorin Bärbel Vischer, die die Schau gemeinsam mit Nicolaus Schafhausen kuratiert hat. Weitere Räume, die Bayrles Werke zum Zentrum machen, sind neben der Säulenhalle die MAK Galerie, das MAK Designlabor und die MAK-Schausammlung Gegenwartskunst.
Thomas Bayrle studierte Gebrauchs- und Druckgrafik und wurde zum Musterzeichner und Weber ausgebildet. Metaphern des Webens, Färbens oder Programmierens finden sich vor allem in den Pinselstudien, Stempelarbeiten und skulpturalen Kartongeflechten im MAK Design Labor im unteren Stockwerk des Museums. Wie etwa die schwebende Formation „SARS“(2008), eine in sich verwobene Raumfigur aus Kartons, die um eine Achse kreisend je nach Blickrichtung verschiedene Konstellationen zwischen Fläche und Raum ermöglicht.
Im Raum daneben, in der MAK Galerie, hängen und stehen Werke Bayrles zu den Themen Politik und Ökonomie. Inspiriert von