Personalspiele – von und mit Hans Jörg Schelling
Über Brüssel und die EU werden derzeit die Chancen von Schelling gespielt, auch in einer ÖVP/FPÖ-Regierung Finanzminister zu sein.
Er würde, sagte Hans Jörg Schelling, gern Finanzminister bleiben. Das war bei seinem Sommerempfang im Juni, kurz nachdem Sebastian Kurz die ÖVP übernommen hatte. Seither sagt er es immer wieder – gefragt und ungefragt –, obwohl er einst ausschloss, eine Funktion in einer blau-schwarzen Regierung zu übernehmen (aber nicht einer schwarz-blauen, wie sein Umfeld relativierte).
Jetzt scheint Schelling sein Ziel erreicht zu haben – mit dem Umweg über die EU. Die Euro-Gruppe, also die Finanz- bzw. Wirtschaftsminister der Euroländer, hätten ihn laut Medienberichten gern als Vorsitzenden (für den er sich angeblich selbst ins Gespräch brachte). Und das kann er laut den aktuellen Regeln nur sein, wenn er in seinem Heimatland Finanzminister ist. Wenn es also die Chance gibt, solch eine wichtige Funktion innerhalb der EU zu übernehmen, wird Kurz wohl nicht Schelling aus der Regierung entfernen.
So weit die bisherige Darstellung. Doch jetzt berichtet der „Kurier“unter Berufung auf „höchste Kreise der Europäischen Volkspartei (EVP)“, dass es völlig unrealistisch sei, dass Schelling Chef der Euro-Gruppe wird. Diese Funktion würde einer anderen Partei zustehen, weil bereits jetzt drei hochrangige Jobs von EVP-Politikern besetzt seien.
Zeitgleich schoss EU-Mandatar Othmar Karas, lange Zeit Vizepräsident der EVP, im „Standard“gegen seinen Parteifreund Schelling, weil dieser bei der Verschärfung von Bestimmungen gegen Steuervermeidung und Geldwäsche auf der Bremse stehe. Ein Schelm, wer hier einen Zusammenhang vermutet.
Jedenfalls gibt es nun das große Rätselraten, wer hier möglicherweise gegen Schelling intrigiert – und vor allem, warum. Der Niederösterreicher ist zwar innerhalb der Partei nicht unumstritten – Teile werfen ihm vor, nicht konsequent genug einen Sparkurs zu fahren, auch habe er sich in manchen Fragen von der SPÖ überrumpeln lassen. Aber, wie es ein Parteifreund beschreibt: „Er mag ein Dauerredner sein, unfassbar eitel und oft mühsam – aber er kennt sich in der Materie wirklich aus.“
Möglicherweise macht jener Teil gegen Schelling Stimmung, der ihn schon 2014 verhindern wollte: Damals war er gegen den Widerstand vor allem der ÖVP-Niederösterreich vom seinerzeitigen Parteiobmann, Reinhold Mitterlehner, geholt worden. Als Favorit der Niederösterreicher galt in der Zeit der Ökonom Gottfried Haber. Ihm wer-