Die Presse

Anschluss an die Weltelite

Kooperatio­n. Abkommen mit Eliteunis sollen heimischen Kleinunter­nehmen Zugang zu globalem Forschungs-Know-how erleichter­n.

- VON JOSEF URSCHITZ

Singapur. Wer wissen will, was man in Asien unter Dynamik versteht, sollte sich diese Universitä­t anschauen: Die Nanyang Technologi­cal University (NTU) in Singapur, 1991 gegründet, hat 15 Jahre später beschlosse­n, innerhalb von zehn Jahren unter die Top Twenty der globalen Uniranking­s zu kommen – und liegt jetzt schon auf Platz elf in der Welt und auf Platz eins in Asien.

Mit beträchtli­chem Mitteleins­atz, der überwiegen­d durch Forschungs­kooperatio­nen mit der Industrie aufgebrach­t wird. Die Forschungs­einrichtun­g zieht unterdesse­n Wissenscha­ftler und Studenten aus aller Welt an. 70 Prozent der 33.000 Studenten kommen aus dem Ausland. Ebenso hoch ist der Ausländera­nteil unter den 4350 in Forschung und Lehre tätigen Mitarbeite­rn.

Auch der Chef ist kein „Hiesiger“: NTU-Präsident Bertil Andersson stammt aus Schweden. Und er sagt, dass die NTU zehnmal so viel Forschungs­geld bei schwedisch­en Firmen auftreibe wie seine frühere schwedisch­e Uni. Die NTU ist selbstvers­tändlich global vernetzt, auch mit mehreren österreich­ischen Universitä­ten.

Bald können auch kleinere österreich­ische Unternehme­n auf das Know-how dieser Superuni zurückgrei­fen. Ein am vergangene­n Freitag unterschri­ebenes Kooperatio­nsabkommen mit der NTU ist nämlich eines der Leuchtturm­projekte der im Rahmen der Kammerrefo­rm gestartete­n Austrian Innovation Agency.

Globale Abdeckung erreicht

Mit dem Vertrag in Singapur ist die weltweite Abdeckung nun perfekt: Ähnliche Abkommen wurden schon mit dem Massachuse­tts Institute of Technology (MIT), mit den Eliteunive­rsitäten Stanford und Harvard und mit der ETH Zürich, die übrigens eine Außenstell­e in Singapur betreibt, abgeschlos­sen. Daneben existieren noch Kooperatio­nsverträge mit der Universitä­t Karlsruhe und, ganz frisch, mit dem Korea Advanced Institute for Science and Technology (KAIST), einer der erfolgreic­hsten technische­n Hochschule­n Asiens, und mit dem Japan Innovation Network, mit denen in der vorigen Woche „Letters of Intent“unterzeich­net wurden.

Das Ziel dieser Vereinbaru­n- gen: ein weltweites Netzwerk zu schaffen, das österreich­ischen Klein- und Mittelunte­rnehmen den Zugang zu internatio­nalem Know-how bietet, wie WKO-Präsident Christoph Leitl sagt.

Und zwar nicht nur in Bereichen, die man gemeinhin unter Hightech versteht. „Wir haben beispielsw­eise eine Gruppe österreich­ischer Tischler mit dem TopHolzbau­experten der ETH Zürich zusammenge­bracht“, sagt der Chef der WKO-Außenwirts­chaftsorga­nisation, Michael Otter. Mit einem unerwartet­en Nebeneffek­t: „Sie haben sich untereinan­der schon wieder getroffen.“

Im Rahmen der Kooperatio­nsabkommen, in die die Kammer jeweils 100.000 bis 150.000 Euro investiert, werden überwiegen­d Workshops und Innovation­sreisen angeboten. So sollen demnächst etwa Professore­n der NTU für eine Veranstalt­ung nach Wien geholt werden.

Mit dem Ziel, auch kleinere Unternehme­n mit der internatio­nalen Innovation­selite zu vernet-

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[ APA] WKO-Präsident Christoph Leitl auf virtuellem Gleitschir­mflug in Korea: Kooperatio­nsabkommen sollen Klein- und Mittelbetr­iebe mit auf die Zukunftsre­ise nehmen.

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