Die Presse

Frontalatt­acke gegen Putin

Großbritan­nien. Theresa May wirft ihm Einmischun­g vor.

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War es ein Ablenkungs­manöver Theresa Mays von den internen Problemen der britischen Premiermin­isterin? Beim Guildhall-Bankett im ehemaligen Rathaus der City of London attackiert­e May in einer Grundsatzr­ede den russischen Präsidente­n ungewöhnli­ch scharf.

Sie warf der Regierung Wladimir Putins Einmischun­g in Wahlen, Cyber-Spionage, die Forcierung von Fake News sowie die Verletzung des Luftraums verschiede­ner europäisch­er Staaten vor. Russland unterminie­re die freie Gesellscha­ft. Es müsse sich an die Regeln halten, mahnte May. Zudem kündigte sie einen ersten Moskau-Besuch ihres Außenminis­ters Boris Johnson für Dezember an.

Zugleich begann im Parlament in London die Debatte über einen Brexit-Gesetzesen­twurf, der Kritik aus den eigenen Reihen und der Opposition auf sich gezogen hat. Brexit-Minister David Davis sicherte den Abgeordnet­en eine Abstimmung über den Brexit zu.

Theresa May ist mit großem internen Widerstand konfrontie­rt. 40 Tory-Abgeordnet­e haben einen Misstrauen­santrag gegen sie formuliert. Für eine Neuwahl des Parteivors­itzes benötigen sie weitere acht Stimmen. Indessen forderten Boris Johnson und Umweltmini­ster Michael Gove einen „harten Brexit“von May. Aus Angst vor einer generellen Neuwahl und einem LabourSieg hält die Mehrheit der Tories aber noch an ihr fest. (vier)

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