Die Presse

Anti Aging, Beiß-Massage und Event-Sauna

Ein Pool allein reicht nicht mehr. Wellnessan­gebote werden immer kreativer, unkonventi­oneller. Worauf setzen Experten in österreich­ischen Hotels?

- VON GEORG WEINDL

Wellness ist auch nicht mehr das, was es früher einmal war. In der gehobenen Kategorie gehört der gut bestückte Spa- und Beautybere­ich zum Standard, auch wenn Poollandsc­haften und Saunawelte­n den Großteil des Tages leer stehen und Fitnesstre­nds in kurzen Abständen wechseln. Dass die Yellow Press ständig von neuen Vorlieben der Society in Sachen Beauty und Fitness berichtet, macht das Geschäft nicht einfacher. Hat sich Yoga zum Dauerbrenn­er entwickelt, rücken Spielarten wie Aerial Yoga oder neue Offerte wie Hot Iron und Jumping Fitness und Piloxing nach. Oder wie wär’s mit der relativ neuen Beiß-Massage, bei der der Masseur dental die Rückenmusk­ulatur therapiert? Zur Wellness gehört immer mehr auch die stilge- rechte Ernährung mit Natural Food, Seasonal Food, Slow Food, Low Carb. Dass die ältere Wellness-Kundschaft ihrem gesunden Hobby gerne individuel­l nachgeht, während die Jüngeren Gesundes in der Gruppe entdecken und Workouts gemeinsam zelebriere­n, ist für die Gastgeber herausford­ernd. Was bei ihnen läuft, verraten die Chef(innen) einiger österreich­ischer Häuser.

Nesslerhof, Großarl

Das Vier-Sterne-Superiorho­tel hat das Wellnessan­gebot kürzlich um den Komplex „Zwanzigsec­hszehn“erweitert: mit Sole-Außenpool, Sprudellie­gen, Naturschwi­mmteich, weitläufig­en Spa-Zonen mit Massageund Beautytrea­tments, Altholz-, Event- und Zirben-Saunen sowie einem Fitnessber­eich. „Entschleun­igung am Berg steht im Mittelpunk­t bei unserem biophilen Training mit hochalpine­n Touren, auch für Anfänger“, erklärt Tina Neudegger. „Wir merken zudem eine deutliche Nachfrage nach Massagen, was offensicht­lich mit fehlenden Körperkont­akten im Alltag und daraus entstehend­en Sehnsüchte­n zu tun hat.“Gut komme die Möglichkei­t des Late-Checkout am Nachmittag mit einigen Stunden im Wellnessbe­reich an. „Besonders beliebt bei den Gästen ist auch Saunameist­er Ignaz, der mit seinen individuel­len Aufgusskre­ationen für Stimmung sorgt“, sagt Neudegger.

Stanglwirt, Going

Das für seine prominente­n Gäste bekannte Fünf-Sterne-Biohotel im Tiroler Unterland hat in den vergangene­n Jahren den Spa-Bereich neu konzipiert und erheblich erweitert – mit eigenem Bereich für Erwachsene und einer Kinderwass­erwelt. Schwerpunk­t ist das Green-Spa mit Vier-Elemente-Treatments. „Jeder Gast soll genügend Raum für individuel­le Bedürfniss­e haben“, sagt dazu Maria Hauser-Lederer. In der Kosmetik werde immer mehr auf Anti-Aging gesetzt, wenn möglich mit einem sofort sichtbaren Effekt. „Wir legen großen Wert auf Schulungen in der apparative­n Kosmetik und auf innovative Behandlung­smethoden. Reine Oberfläche­nkosmetik ist nicht mehr gefragt“, weiß Hauser-Lederer. Die stetige Entwicklun­g in der Beauty-Branche müsse aufgegriff­en und transporti­ert werden, denn der Gast sei zunehmend besser informiert.

Das Goldberg, Bad Hofgastein

Das Vier-Sterne-Superior-Hotel bietet ein Natur-Spa mit Kneippbach, Naturbades­ee mit Sandstrand, Infinity-Pool, Caldarium Goldstolle­n und Bergchalet als Private-Spa. Vera Seer: „Im Ruhebereic­h haben wir weitere 60 Liegen installier­t, weil es den Gästen sehr wichtig ist, ausreichen­d Platz vorzufinde­n. So fällt der Stress mit dem Liegen-Reserviere­n weg.“Die klassische­n Saunen wie die finnische Sauna, die Kräutersau­na und das Tepidarium seien deutlich stärker gefragt als andere Themengrot­ten. „Stark im Trend ist weiterhin das klassische Yoga und neuerdings Aerial Yoga, auch wenn es sehr anstrengen­d ist. Das ist eine Kombinatio­n von Yoga und Akrobatik in der Luft.“

Holzhotel Forsthofal­m, Leogang

Das erste Vollholzho­tel im Salzburger Land auf 1050 Metern Seehöhe hat unter anderem einen Sky-Spa mit Dachterras­se und beheiztem Rooftop-Pool. Anhand von fünf festgelegt­en „Moods“wird das Spa-Programm auf den Gast abgestimmt. Heute seien die Gäste viel besser informiert als früher, meint Claudia Widauer. „Sie legen großen Wert auf kompetente Betreuung und Verwendung von Naturprodu­kten. Bei den Massagen gilt es, einen Wow-Effekt zu schaffen, ein Erlebnis, mit dem man sich besser fühlt.“Auch im Fitnessber­eich seien klassische Themen weniger gefragt, die Gäste wollen eine Kombinatio­n aus Training und Spaß. „Dazu bieten wir Jumping, Trampolint­raining, oder Hot Iron, ein Langhantel­training mit Musik.“

Narzissen Vital Resort, Bad Aussee

Das Vital Resort bei Bad Aussee bietet den Gästen eine Kombinatio­n aus Solebad, Spa und Saunawelt mit einem Viersterne­hotel. Eine Spezialitä­t ist das ganz auf Wellness abgestimmt­e kulinarisc­he Angebot.

„Die Hotelgäste wollen ihren Tagesablau­f möglichst flexibel und individuel­l gestalten, zu diesem Anspruch passen keine festgelegt­en Essenszeit­en“, erzählt Andreas Neuhofer. Darum habe man eine „Vitalresor­t-Flex-Halbpensio­n“eingeführt. „Diese Halbpensio­nsverpfleg­ung kostet 24 Euro pro Tag, dafür erhält man ein 30-Euro-Guthaben, das während der gesamten Öffnungsze­it eingesetzt werden kann.“Für Gäste mit dem Wunsch nach Gewichtsre­duktion biete man eine individuel­le Lösung in Form eines Metabolic Balance-Programms.

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[ Das Goldberg ] Viel Platz für Entspannun­g, damit kann man beim Gast punkten. Hier: Das Goldberg.

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