Anti Aging, Beiß-Massage und Event-Sauna
Ein Pool allein reicht nicht mehr. Wellnessangebote werden immer kreativer, unkonventioneller. Worauf setzen Experten in österreichischen Hotels?
Wellness ist auch nicht mehr das, was es früher einmal war. In der gehobenen Kategorie gehört der gut bestückte Spa- und Beautybereich zum Standard, auch wenn Poollandschaften und Saunawelten den Großteil des Tages leer stehen und Fitnesstrends in kurzen Abständen wechseln. Dass die Yellow Press ständig von neuen Vorlieben der Society in Sachen Beauty und Fitness berichtet, macht das Geschäft nicht einfacher. Hat sich Yoga zum Dauerbrenner entwickelt, rücken Spielarten wie Aerial Yoga oder neue Offerte wie Hot Iron und Jumping Fitness und Piloxing nach. Oder wie wär’s mit der relativ neuen Beiß-Massage, bei der der Masseur dental die Rückenmuskulatur therapiert? Zur Wellness gehört immer mehr auch die stilge- rechte Ernährung mit Natural Food, Seasonal Food, Slow Food, Low Carb. Dass die ältere Wellness-Kundschaft ihrem gesunden Hobby gerne individuell nachgeht, während die Jüngeren Gesundes in der Gruppe entdecken und Workouts gemeinsam zelebrieren, ist für die Gastgeber herausfordernd. Was bei ihnen läuft, verraten die Chef(innen) einiger österreichischer Häuser.
Nesslerhof, Großarl
Das Vier-Sterne-Superiorhotel hat das Wellnessangebot kürzlich um den Komplex „Zwanzigsechszehn“erweitert: mit Sole-Außenpool, Sprudelliegen, Naturschwimmteich, weitläufigen Spa-Zonen mit Massageund Beautytreatments, Altholz-, Event- und Zirben-Saunen sowie einem Fitnessbereich. „Entschleunigung am Berg steht im Mittelpunkt bei unserem biophilen Training mit hochalpinen Touren, auch für Anfänger“, erklärt Tina Neudegger. „Wir merken zudem eine deutliche Nachfrage nach Massagen, was offensichtlich mit fehlenden Körperkontakten im Alltag und daraus entstehenden Sehnsüchten zu tun hat.“Gut komme die Möglichkeit des Late-Checkout am Nachmittag mit einigen Stunden im Wellnessbereich an. „Besonders beliebt bei den Gästen ist auch Saunameister Ignaz, der mit seinen individuellen Aufgusskreationen für Stimmung sorgt“, sagt Neudegger.
Stanglwirt, Going
Das für seine prominenten Gäste bekannte Fünf-Sterne-Biohotel im Tiroler Unterland hat in den vergangenen Jahren den Spa-Bereich neu konzipiert und erheblich erweitert – mit eigenem Bereich für Erwachsene und einer Kinderwasserwelt. Schwerpunkt ist das Green-Spa mit Vier-Elemente-Treatments. „Jeder Gast soll genügend Raum für individuelle Bedürfnisse haben“, sagt dazu Maria Hauser-Lederer. In der Kosmetik werde immer mehr auf Anti-Aging gesetzt, wenn möglich mit einem sofort sichtbaren Effekt. „Wir legen großen Wert auf Schulungen in der apparativen Kosmetik und auf innovative Behandlungsmethoden. Reine Oberflächenkosmetik ist nicht mehr gefragt“, weiß Hauser-Lederer. Die stetige Entwicklung in der Beauty-Branche müsse aufgegriffen und transportiert werden, denn der Gast sei zunehmend besser informiert.
Das Goldberg, Bad Hofgastein
Das Vier-Sterne-Superior-Hotel bietet ein Natur-Spa mit Kneippbach, Naturbadesee mit Sandstrand, Infinity-Pool, Caldarium Goldstollen und Bergchalet als Private-Spa. Vera Seer: „Im Ruhebereich haben wir weitere 60 Liegen installiert, weil es den Gästen sehr wichtig ist, ausreichend Platz vorzufinden. So fällt der Stress mit dem Liegen-Reservieren weg.“Die klassischen Saunen wie die finnische Sauna, die Kräutersauna und das Tepidarium seien deutlich stärker gefragt als andere Themengrotten. „Stark im Trend ist weiterhin das klassische Yoga und neuerdings Aerial Yoga, auch wenn es sehr anstrengend ist. Das ist eine Kombination von Yoga und Akrobatik in der Luft.“
Holzhotel Forsthofalm, Leogang
Das erste Vollholzhotel im Salzburger Land auf 1050 Metern Seehöhe hat unter anderem einen Sky-Spa mit Dachterrasse und beheiztem Rooftop-Pool. Anhand von fünf festgelegten „Moods“wird das Spa-Programm auf den Gast abgestimmt. Heute seien die Gäste viel besser informiert als früher, meint Claudia Widauer. „Sie legen großen Wert auf kompetente Betreuung und Verwendung von Naturprodukten. Bei den Massagen gilt es, einen Wow-Effekt zu schaffen, ein Erlebnis, mit dem man sich besser fühlt.“Auch im Fitnessbereich seien klassische Themen weniger gefragt, die Gäste wollen eine Kombination aus Training und Spaß. „Dazu bieten wir Jumping, Trampolintraining, oder Hot Iron, ein Langhanteltraining mit Musik.“
Narzissen Vital Resort, Bad Aussee
Das Vital Resort bei Bad Aussee bietet den Gästen eine Kombination aus Solebad, Spa und Saunawelt mit einem Viersternehotel. Eine Spezialität ist das ganz auf Wellness abgestimmte kulinarische Angebot.
„Die Hotelgäste wollen ihren Tagesablauf möglichst flexibel und individuell gestalten, zu diesem Anspruch passen keine festgelegten Essenszeiten“, erzählt Andreas Neuhofer. Darum habe man eine „Vitalresort-Flex-Halbpension“eingeführt. „Diese Halbpensionsverpflegung kostet 24 Euro pro Tag, dafür erhält man ein 30-Euro-Guthaben, das während der gesamten Öffnungszeit eingesetzt werden kann.“Für Gäste mit dem Wunsch nach Gewichtsreduktion biete man eine individuelle Lösung in Form eines Metabolic Balance-Programms.