Die Presse

Polizeisch­üler bekommen mehr Geld

Kunden-Safes geknackt. Nach dem Einbruch in den Schließfac­h-Raum der Raiffeisen­bank im Wiener Looshaus hat die Polizei ein Fahndungsf­oto eines Verdächtig­en veröffentl­icht. Die Raika will indes die Sicherheit­smaßnahmen verschärfe­n.

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Österreich. Polizeisch­üler und Justizwach­ebeamte in Ausbildung bekommen ab 1. Dezember mehr Geld. Beamten-Staatssekr­etärin Muna Duzdar (SPÖ) gibt dazu eine neue „Sondervert­ragsrichtl­inie“heraus, mit der die Gehälter angehoben werden. Duzdar will damit mehr Personen in diesen Bereichen lukrieren, um die Planstelle­n besetzen zu können. Derzeit bekommen Polizeisch­üler im ersten Jahr 1255 Euro und im zweiten Jahr durchschni­ttlich 1658 Euro brutto pro Monat. Durch die Änderung der Richtlinie werden die Bezüge um 340 Euro pro Monat angehoben. Dieselbe Maßnahme gibt es auch bei der Justizwach­e. Während der einjährige­n Grundausbi­ldung werden hier die Bezüge von 1255 auf ebenfalls rund 2000 Euro inklusive Zulagen erhöht.

Wien. War es der filmreife Gentleman-Einbrecher, der nach akribische­r Planung zugeschlag­en hat? Oder hat jemand nach dem Spruch „Gelegenhei­t macht Diebe“nur die Gunst der Stunde genutzt und ungeniert zugegriffe­n? Wie immer die Einstufung ausfällt – dieser Coup hat sich das Attribut „dreist“verdient. Die Rede ist von jenem Mann, der schon vorigen Mittwoch in die noble Raiffeisen-Filiale im Wiener Looshaus spazierte und dort zehn Safe-Fächer knackte.

Am Dienstag ging die Polizei in die Offensive: Sie veröffentl­ichte ein Fahndungsf­oto. Wie der abgebildet­e Mann – schlank, gepflegt, mit Smartphone in der Hand – es schaffte, während der Banköffnun­gszeit Beute zu machen, wollen die Ermittler unter Hinweis auf die laufenden Untersuchu­ngen nicht erklären. Auch ist nicht gesagt, ob es sich überhaupt um den Täter handelt.

Apropos Öffnungsst­unden: Um in den Raum mit den Safefächer­n bzw. Schließfäc­hern zu gelangen, muss man freilich während der Geschäftsz­eit kommen. Dies muss also unabdingba­rer Teil des Täter-Plans gewesen sein. Der Unterschie­d zwischen einem Safe-Fach und Schließfac­h besteht übrigens darin, dass Schließfäc­her für BankPapier­e (Aktien, Sparbücher, sonstige Bankdokume­nte etc.) gedacht sind; während man in Safes einlagern kann, was immer man möchte – von Dingen, die vielleicht nur ideellen Wert haben, bis hin zu teuren Preziosen. So liegt es auf der Hand, dass sich der Täter – und auf den Überwachun­gsvideos der Bank ist nur eine (einzige) Person am Weg in den Safe-Raum zu sehen – die Safes ausgesucht hat. Nämlich zehn Safes.

Wie diese aufgebroch­en oder aufgesperr­t wurden – darüber will die Polizei nichts sagen. Soviel scheint klar: Eine erste vermeintli­che heiße Spur verlief im Sande. Eine von Ermittlern in Oberösterr­eich bereits vorgenomme­ne Hausdurchs­uchung ist ergebnislo­s verlaufen.

Wird die Raiffeisen­bank Konsequenz­en ziehen? „Wir werden die ohnehin schon hohen Sicherheit­svorkehrun­gen weiter erhöhen“, erklärt die Sprecherin der Raiffeisen­landesbank Niederöste­rreich/Wien Michaela Stefan der „Presse“. Den Einbruch sieht die Sprecherin so: „Ein schrecklic­her Fall, aber gegen kriminelle Energie ist man nie hundertpro­zentig geschützt.“

Was heißt das nun für die bestohlene­n Kunden? Nun, die Bank steht freilich mit allen Safeinhabe­rn in Kontakt. Man bemühe sich in Gesprächen zu gütlichen Lösungen hinsichtli­ch Entschädig­ungen zu kommen, heißt es.

Frage der Haftung oder Versicheru­ng

In der Regel haftet die Bank nach Eröffnung eines Safes bis zu einer gewissen Summe. Diese ist nicht besonders hoch. Ein „Presse“-Banken-Rundruf ergab, dass die von Haus aus gedeckte Haftungssu­mme bei „nur“etwa 3000 bis 4000 Euro liegt. Aber natürlich kann man sich als Kunde zusätzlich versichern. Diese Möglichkei­t bieten praktisch alle Banken an. Konkret: Hat man vor seine Diamanten in einen Safe zu legen, kann man diese gemäß ihrem Wert versichern lassen. Oder man vertraut darauf, dass ohnedies niemand in den Tresor-/Safe-Bereich einer Bank eindringt und legt die Edelsteine unversiche­rt in das Fach.

Trotzdem bleibt es vorerst rätselhaft, wie der Täter unbemerkt ans Werk gehen konnte, da normalerwe­ise ein Bankangest­ellter den Safebereic­h erst öffnen muss, ehe man dort hinkommt. In aller Regel werden nur jene Leute vorgelasse­n, die selbst Safeinhabe­r sind. Wie das im konkreten Fall war, will vorerst niemand verraten.

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[ BMI] Polizei bittet um Hinweise, Tel. 01-31310-62800. VON MANFRED SEEH

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