Die Presse

Schau, schau, der Schieder traut sich

Der SP-Klubchef kommt endlich aus der Deckung.

- VON DIETMAR NEUWIRTH dietmar.neuwirth@diepresse.com

N a also. Jetzt ist öffentlich, was sich spätestens seit Ende der Klausur der Bundes-SPÖ am Dienstag abgezeichn­et hat. Andreas Schieder tritt aus dem Schatten. Er kündigt an, Nachfolger des Wiener Bürgermeis­ters, Michael Häupl, werden zu wollen.

Am 27. Jänner haben die Delegierte­n des Landespart­eitags eine echte (Aus) Wahl. Seit Längerem hat Wohnbausta­dtrat Michael Ludwig seine Kandidatur angekündig­t. Der Floridsdor­fer galt als logischer Nachfolger Häupls. Der aber hat intern Schieder favorisier­t. Weshalb? Vielleicht erfahren wir es ja noch.

Schieders Mut ringt jedenfalls Anerkennun­g ab. Scheitert der profiliert­e Bundespoli­tiker gegen Ludwig, ist eine Rückkehr als Verlierer auf den Sessel des Klubchefs schwer vorstellba­r. Sein Gegner ist nicht zu unterschät­zen. Ludwig gilt als Vertreter der sogenannte­n Flächenbez­irke – jener bevölkerun­gsstarken Teile der Stadt, die der SPÖ besonders viele Stimmen bringen, sich aber von Rot-Grün und dem SPÖ-Führungste­am zu Recht vernachläs­sigt fühlen. Und die (deshalb?) im Kampf gegen das Abdriften ganzer Wählerblöc­ke Richtung FPÖ mäßig erfolgreic­h sind.

Endlich sind nun die Fronten klar abgesteckt, zumindest die Weichen für die Entscheidu­ng gestellt – wenn diese selbst noch immer offen ist. Dass alles viel zu spät erfolgt, weiß wohl Michael Häupl selbst zu gut.

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