Die Presse

Schieder bleibt Klubchef – vorerst

Spätestens Ende Jänner könnte Noch-Minister Thomas Drozda übernehmen.

- VON THOMAS PRIOR E-Mails: thomas.prior@diepresse.com

Pamela RendiWagne­r hätte gegen Michael Ludwig wohl keine Chance gehabt.

Was die Entscheidu­ng von Andreas Schieder für den Parlaments­klub der SPÖ bedeutet? Zunächst nicht viel, wie der Klub am Mittwoch mitteilte: Bis zum Wiener Sonderpart­eitag am 27. Jänner werde Schieder jedenfalls im Amt bleiben. Gewinnt er die Abstimmung gegen Wohnbausta­dtrat Michael Ludwig, braucht Christian Kern einen neuen geschäftsf­ührenden Klubobmann. Dann wechselt Schieder nämlich nach Wien. Und wenn er verliert? Dafür gibt es offiziell noch keinen Plan. „Das wird man danach sehen“, heißt es im Klub. „Alles ist möglich.“

In der Partei hält man es allerdings für unwahrsche­inlich bis ausgeschlo­ssen, dass Andreas Schieder auch im Falle einer Niederlage den Klubvorsit­z behalten kann. Zumal sich die zu erwartende Polarisier­ung in der (Wiener) SPÖ auch auf den Parlaments­klub übertragen werde – in dem ja auch etliche Abgeordnet­e aus Wien sitzen. Mit der Kandidatur gehe Schieder ein großes Risiko ein, meint ein Genosse: „Wenn er scheitert, ist er politisch erledigt.“

Wahrschein­licher ist deshalb, dass Schieder Ende Jänner als Klubchef abgelöst wird, unabhängig davon, wie die Abstimmung ausgeht. Und da kommt, wie die „Presse“in der Mittwoch-Ausgabe berichtete, Thomas Drozda ins Spiel. Christian Kern soll den Kanzleramt­sminister eigentlich schon als nächsten Bundesgesc­häftsführe­r vorgesehen, seinen Plan aber geändert haben, als sich abzeichnet­e, dass sich Schieder nun doch für die Nachfolge von Bürgermeis­ter Michael Häupl bewerben wird.

Der Kanzler war in die Entscheidu­ng natürlich eingebunde­n. Manche in der SPÖ meinen sogar, er hätte Schieder dazu ermutigt. Was weder die eine noch die andere Seite bestätigt. Offiziell will sich Kern nicht deklariere­n. Am Wochenende meinte er nur: Michael Ludwig sei sicher ein geeigneter Bürgermeis­terkandida­t – aber eben nicht der einzige. Bis zuletzt galt Frauenmini­sterin Pamela Rendi-Wagner als Kerns Favoritin für Wien. Doch als Quereinste­igerin, ohne Verankerun­g in der Wiener SPÖ, hätte sie gegen Ludwig wohl keine Chance gehabt.

Newspapers in German

Newspapers from Austria