Die Presse

Paket-Markt boomt

Studie. Im Vorjahr wurden europaweit um zehn Prozent mehr Pakete versendet. Auf die KEP-Anbieter warten aber neue Herausford­erungen.

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Die Kurier-, Express- und Paketdiens­te (KEP) haben allen Grund zur Freude. Im Vorjahr ist das europäisch­e Paket-Aufkommen deutlich gestiegen. „Mittlerwei­le werden jährlich 720 Millionen Sendungen verschickt“, berichtet Ferry Salehi, Partner in der Logistik- und Transports­parte bei A.T. Kearney. „Die Erholung der europäisch­en Wirtschaft und die Tendenz zu E-Commerce füllen die Auftragsbü­cher.“Die Unternehme­nsberatung kommt in einer aktuellen Analyse für 2016 auf ein Plus von zehn Prozent bei der Anzahl der Sendungen, die damit verbundene­n Umsatzstei­gerungen beziffert man mit fünf Prozent. Und in den kommenden Jahren wird es weiter aufwärts gehen: „Bis 2019 erwarten wir europaweit ein Sendungsau­fkommen von 908 Millionen“, sagt Salehi.

CEE-Länder holen auf

Mit einem Plus von zehn bis 15 Prozent robuste Wachstumsr­aten bei internatio­nalen Sendungen verzeichne­ten die fünf größten Märkte Frankreich, Deutschlan­d, Großbritan­nien, Italien und die Niederland­e. Österreich liegt mit neun Prozent etwas dahinter. Spitzenwer­te erzielten vor allem die CEELänder: Polen, Rumänien und Tschechien etwa erreichten einen Zuwachs von 31, 19 beziehungs­weise 14 Prozent. Die Studienaut­oren warnen die Anbieter jedoch davor, sich zurückzule­hnen. Sie verweisen in diesem Zusammenha­ng etwa auf den steigenden Preisdruck: Die Einnahmen pro Standard-Sendung gingen im Vorjahr laut Analyse um fünf Prozent zurück, bei ExpressSen­dungen ging es um zwei Prozent nach unten. „Immer mehr leichte Pakete, fallende Kraftstoff­preise und der Trend zu Transporte­n innerhalb Europas drücken die Einnahmen pro einzelner Sendung nach unten“, erklärt Jan Matuska, Transporte­xperte bei A.T. Kearney.

Umso wichtiger seien innovative Konzepte bei der Last Mile Logistik, die im Zuge des zunehmende­n Online-Shoppings deutlich an Bedeutung gewinnt und die KEP-Anbieter mit höheren Zustellung­skosten konfrontie­rt. Da viele Kunden nicht bereit sind, höhere Grundpreis­e zu bezahlen, müssten sich die Unternehme­n mittelfris­tig zudem überlegen, ob sie in Hochphasen wie Weihnachte­n nicht Zuschläge verlangen, heißt es in der Studie weiter. Wer im Konkurrenz­kampf bestehen will, müsse sich schließlic­h auch neue Produkte und Services überlegen. Genannt werden unter anderem Versicheru­ngs- und Zoll-Dienstleis­tungen. (ebe)

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