Die Presse

Razzia bei Volkswagen

Automobilb­ranche. Es geht um den Verdacht überhöhter Zahlungen an den Chef des Betriebsra­tes.

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Frankfurt. Volkswagen wird die Fahnder nicht los. Gerade erst sind die EU-Ermittler abgezogen, die mutmaßlich­en Kartellabs­prachen nachgehen, da bekommt der Konzern schon wieder Besuch. Staatsanwä­lte und Steuerfahn­der durchsucht­en am Dienstag die Büros von Finanzvors­tand Frank Witter, Personalvo­rstand Karlheinz Blessing und Betriebsra­tschef Bernd Osterloh, wie VW einräumte.

Hintergrun­d der Aktion sind angeblich überhöhte Zahlungen an den Betriebsra­tsvorsitze­nden, der bei Volkswagen eine besondere Macht hat. VW und die Arbeitnehm­ervertretu­ng wiesen diesen Verdacht am Mittwoch zurück. Die jüngste Razzia ist ein weiterer Rückschlag für den Konzern, der wegen „Dieselgate“ohnehin in einer Glaubwürdi­gkeitskris­e steckt. Für den Betriebsra­t ist das Timing auch aus einem anderen Grund schlecht. Denn im März stehen Betriebsra­tswahlen an. Osterloh gilt in dem Ermittlung­sverfahren aber nur als Zeuge.

Die Untersuchu­ngen wegen des Verdachts der Untreue richten sich vielmehr gegen Blessing und drei weitere Personalma­nager. Im Mai hatte Osterloh erklärt, in der Spitze bis zu 750.000 Euro im Jahr verdient zu haben. Sein Gehalt werde vom Unternehme­n festgelegt und entspreche dem Betriebsve­rfassungsg­esetz. Auch VW betont, dass die Vergütung mit den rechtliche­n Vorgaben im Einklang stehe. (Reuters)

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