Silvio Berlusconi muss es richten
P orca miseria! 48 Stunden nach dem schwarzen 13. November, der Apokalypse all’italiana im Nebel von San Siro, sind wir immer noch untröstlich über Gigi Buffon. „Nackter Caesar“, titelte die „Süddeutsche“vor dem Spiel, das zum Dies irae, zum Jüngsten Gericht, werden sollte. Der bald 40-Jährige, der als Kapitän zu den „Senatoren“im Team zählte und mit del Piero, Pirlo, Totti & Co. allenfalls für die Senioren-WM qualifiziert ist, war der Einzige aus der Squadra azzurra, der sich seiner Tränen nicht schämte. Er hatte Statur genug, die entfesselten Tifosi in die Schranken zu weisen – und sich Schwedens Wikingern stürmisch entgegenstemmte.
Was nun? Sollen wir die WM in Russland aus Solidarität mit Italien – und aus politischer Korrektheit – boykottieren? Das Turnier den Neymars, Messis und Cristiano Ronaldos, Jogis Jungs und den Franzmännern kampflos überlassen? Oder auf ein Wunder hoffen, eine päpstliche Intervention? Auf die Mafia? Oder eine Spaltung Spaniens und Kataloniens und eine unweigerliche Disqualifikation?
Am Ende muss es wohl Silvio Berlusconi richten, der gute alte Amico des Gastgebers und Kreml-Herrn Wladimir Putin. Gemeinsam könnten sie bei Fifa-Boss Gianni Infantino eine Ausnahmeregelung für eine 33. Mannschaft erwirken – und sei es nur, dass Ciro Immobile & Co. als Tattoo–Models über den Rasen traben. (vier)