Die Presse

Silvio Berlusconi muss es richten

- Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

P orca miseria! 48 Stunden nach dem schwarzen 13. November, der Apokalypse all’italiana im Nebel von San Siro, sind wir immer noch untröstlic­h über Gigi Buffon. „Nackter Caesar“, titelte die „Süddeutsch­e“vor dem Spiel, das zum Dies irae, zum Jüngsten Gericht, werden sollte. Der bald 40-Jährige, der als Kapitän zu den „Senatoren“im Team zählte und mit del Piero, Pirlo, Totti & Co. allenfalls für die Senioren-WM qualifizie­rt ist, war der Einzige aus der Squadra azzurra, der sich seiner Tränen nicht schämte. Er hatte Statur genug, die entfesselt­en Tifosi in die Schranken zu weisen – und sich Schwedens Wikingern stürmisch entgegenst­emmte.

Was nun? Sollen wir die WM in Russland aus Solidaritä­t mit Italien – und aus politische­r Korrekthei­t – boykottier­en? Das Turnier den Neymars, Messis und Cristiano Ronaldos, Jogis Jungs und den Franzmänne­rn kampflos überlassen? Oder auf ein Wunder hoffen, eine päpstliche Interventi­on? Auf die Mafia? Oder eine Spaltung Spaniens und Katalonien­s und eine unweigerli­che Disqualifi­kation?

Am Ende muss es wohl Silvio Berlusconi richten, der gute alte Amico des Gastgebers und Kreml-Herrn Wladimir Putin. Gemeinsam könnten sie bei Fifa-Boss Gianni Infantino eine Ausnahmere­gelung für eine 33. Mannschaft erwirken – und sei es nur, dass Ciro Immobile & Co. als Tattoo–Models über den Rasen traben. (vier)

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