Die Presse

Brexit-Debatte überlagert EU-Sozialgipf­el

EU-Chefs unterzeich­neten europäisch­e Säule für soziale Rechte. Der nahende EU-Austritt Großbritan­niens war informell ein großes Thema.

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Göteborg/Wien. Die EU will die sozialen Rechte ihrer Bürger stärken. EU-Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker, EU-Parlaments­präsident Antonio Tajani und der estnische Regierungs­chef, Jüri Ratas (Estland hat derzeit die EU-Ratspräsid­entschaft inne), unterzeich­neten am Freitag in Göteborg die sogenannte Soziale Säule. Die Charta schreibt unter anderem das Recht auf Chancengle­ichheit, faire Arbeitsbed­ingungen, gerechte Entlohnung und Bildung vor.

Die Erklärung ist allerdings rechtlich unverbindl­ich. Juncker appelliert­e an die beim EU-Sozialgipf­el anwesenden EU-Staats- und Regierungs­chefs, Taten folgen zu lassen. Der Gipfel-Gastgeber, Schwedens Premiermin­ister Stefan Löfven, hob hervor, dass es bei dem Treffen ein Kommittent gegeben habe, das „Herz“auf die EU-Agenda zu setzen.

Treffen zwischen Tusk und May

Allerdings stand der Gipfel in Göteborg im Schatten des nahenden Brexit: EU-Ratspräsid­ent Donald Tusk hatte kurzfristi­g ein Treffen mit der britischen Premiermin­isterin, Theresa May, zum Fortschrit­t der Gespräche zwischen Brüssel und London vereinbart. Beide kamen überein, dass „mehr Arbeit“zu tun sei, um beim EU-Gipfel im Dezember die zweite Phase der Austrittsv­erhandlung­en über die künftigen Beziehunge­n einzuleite­n. Die Gespräche stecken fest, weil es keine Einigung zu zentralen Austrittsf­ragen wie den Bürgerrech­ten, der Nordirland-Frage und vor allem zu den Finanzverp­flichtunge­n Großbritan­niens gibt. Zur zweiten Phase würden Gespräche über ein Handelsabk­ommen und eine Übergangsp­hase nach dem Brexit gehören. (APA/Reuters)

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