Die Bahn als abschreckendes Beispiel
Die Politik hat das Pensionsdilemma massiv mitverursacht.
H ochinteressant, was der Budgetdienst des Nationalrats nun zum Thema ÖBB veröffentlicht hat. Etwa, dass jährlich rund 4,7 Mrd. Euro für alles Mögliche (Infrastrukturausbau, gemeinwirtschaftliche Leistungen, Pensionen) aus dem Budget in Richtung Bahn fließen und dass die Eisenbahn 2016 damit fast 800 Mio. Euro zum Maastricht-Defizit und kumuliert knapp 21 Mrd. Euro zum Staatsschuldenstand beigesteuert hat.
Oder dass gerade einmal 20 Prozent der Eisenbahnerpensionen beitragsgedeckt sind und der Bund schlappe 1,7 Mrd. für 64.500 BahnPensionisten zuschießen muss. Der Staatszuschuss pro Bahn-Pensionisten ist mit 26.300 Euro im Jahr also fast doppelt so hoch wie die (übrigens zu 80 Prozent beitragsgedeckte) ASVGDurchschnittspension.
Was damit zusammenhängt, dass Eisenbahner in aller Regel (de facto auch jetzt noch) in sehr knusprigem Alter in Pension gehen.
Und damit sind wir beim Punkt: Allein von 2006 bis 2011 wurden mehr als 7000 „organisationsbedingte Pensionierungen“(mit durchschnittlich 53 Jahren) durchgezogen. Und damit das Pensionssystem für den billigen Schmäh einer Personalreduktion missbraucht. Die Regierungen Schüssel, Gusenbauer und Faymann haben damit das System allein aus diesem Titel bei einem einzigen Unternehmen mit mehr als 250 Mio. Euro pro Jahr belastet.
Wenn jetzt wieder eine drastische Pensionsreform ansteht, dann sollte man wissen, dass an der Misere zum überwiegenden Teil nicht das ASVG schuld ist. Und dass das Pensionsdilemma von der Politik massiv mitverursacht wurde. Damit dann auch wirklich dort gekürzt wird, wo die Probleme liegen. Und nicht wie immer dort, wo es am leichtesten geht.