Die Presse

Kein Ende der ultralocke­ren Geldpoliti­k

Für EZB-Präsident Draghi ist der Anstieg der Inflation noch nicht nachhaltig genug.

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Frankfurt. EZB-Präsident Mario Draghi dämpft die Hoffnung auf ein rasches Ende der ultralocke­ren Geldpoliti­k im Euroraum. „Wir sind noch nicht an dem Punkt, an dem die Erholung der Inflation sich selbst trägt ohne unsere unterstütz­ende Geldpoliti­k“, sagte Draghi am Freitag laut Redetext bei einem Bankenkong­ress in Frankfurt.

Zwar hätten die Währungshü­ter der Europäisch­en Zentralban­k (EZB) „zunehmend Vertrauen, dass die Erholung robust“und die Wirtschaft widerstand­sfähiger gegen neue Schocks seien, sagte Draghi. Auch die Inflation im Euroraum entferne sich allmählich von dem sehr niedrigen Niveau der vergangene­n Jahre.

Teuerung von zwei Prozent

Ein nachhaltig­er Anstieg der Teuerung sei aber noch nicht erreicht. Die EZB strebt für den Währungsra­um mittelfris­tig eine Teuerungsr­ate von knapp unter 2,0 Prozent an – weit genug entfernt von der Nullmarke. Denn dauerhaft niedrige oder gar sinkende Preise könnten Verbrauche­r und Unternehme­n dazu verleiten, Investitio­nen aufzuschie­ben. Das könnte die Konjunktur bremsen. Darum versucht die Notenbank seit Jahren, mit viel billigem Geld gegenzuste­uern.

Im Oktober hatten die Währungshü­ter in Frankfurt den ersten vorsichtig­en Schritt zum Einstieg in den Ausstieg aus der ultralocke­ren Geldpoliti­k beschlosse­n: Die Zentralban­k verlängert zwar ihre vor allem in Deutschlan­d umstritten­en Wertpapier­käufe bis Ende September 2018, halbiert aber das Volumen ab Jänner auf monatlich 30 Milliarden Euro. Der Leitzins im Euroraum bleibt mindestens bis zum Ende des gewaltigen Kaufprogra­mms auf dem Rekordtief von null Prozent. (ag)

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