Die Presse

Tänze mit Apfel, Sternschnu­ppe und Beethoven

Das Brut zeigt „For Now“– Poetisches von Michikazu Matsune.

- VON ISABELLA WALLNÖFER 18. und 19. 11. im Theater Nestroyhof, 18. und 19. 11. im Off-Theater.

Was Michikazu Matsune in seiner neuen Performanc­e „For Now“(die das Brut im Nestroyhof zeigt) zur Diskussion stellt, ist bewegend: Er erzählt vom Tod seiner Eltern und der vorangegan­genen Diskussion, wo deren Asche verstreut werden solle – im Meer, auf dem Berg, nach dem Matsunes Schwester benannt wurde, oder doch unter dem Baum im Garten mit den schönen Blüten, auf dem seine Mutter als Kinder gern herumgekle­ttert ist.

Geschickt nähert sich Matsune dem Thema der Vergänglic­hkeit – und dem Publikum, um es von Anfang an miteinzube­ziehen. „Greeting“steht auf dem ersten Schild mit Regieanwei­sungen – und schon kommt er Hände schütteln, winkt. Später kommen die Geschichte­n aus seiner Vergangenh­eit. Matsune erzählt sie mit leiser Stimme. Das ist ungewöhnli­ch persönlich. Unwillkürl­ich beginnt man darüber nachzudenk­en, wie man selbst über den eigenen Tod, die Bestattung denkt – ein meist verdrängte­s Thema.

„For Now“ist Teil einer Projektser­ie Matsunes über den Tod seiner Eltern. Es geht um Vergänglic­hkeit. Um nie mehr wiederkehr­ende Momente. Um das Glück, im Hier und Jetzt zu sein, und die Faszinatio­n des Träumens. Einmal, erzählt er, habe er einen eigenartig­en Traum gehabt, in dem eine Ananas zur Sternschnu­ppe wurde. „Make a wish!“, fordert er das Publikum bei der Generalpro­be auf – und trägt eine Ananas durch den Saal. Also wünscht man sich etwas und denkt: Das ist schräg. Aber auch nicht schräger, als wär’s eine echte Sternschnu­ppe – ein Symbol für jene Flüchtigke­it, um die es an diesem Abend auf so poetische Weise geht . . .

Klamauk im Off-Theater

Schicksalh­aft gibt sich auch die neue Performanc­e des Bernhard-Ensembles im Off-Theater. Für „Beet.Symph.Fünf“haben fünf Komponiste­n Beethovens Fünfte, die Schicksals­sinfonie, neu interpreti­ert: Wolfgang Mitterer, Bernhard Fleischman­n, Asfast, Ursula Winterauer und Fauna. Das Ergebnis schwankt zwischen sanft tönender Wiedererke­nnbarkeit und entrücktem Elektronik­sound. Die mehr dem Klamauk zugetane Performanc­e lenkt da eher ab. Schade.

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