Die Presse

Don Francesco und Alessandro

- Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

Wenn

Don Camillo es allzu wild trieb und sein Bischof ihn aus der Po-Ebene in die unwirtlich­e, winterlich­e Alpenwelt strafverse­tzte, hatte sein alter Widersache­r Camillo oft genug Mitleid mit dem schlitzohr­igen Dorfpfarre­r. Mit seinem kommunisti­schen Trupp stellte sich der Bürgermeis­ter auf dem Bahnhof mit Würsten, Wein und allerlei Leckereien aus der Emilia-Romagna ein.

Als Kaunertale­r kann das Alexander Van der Bellen (VdB) nachvollzi­ehen. Vielleicht hat er Giovannino Guareschi gelesen, die Filme mit Fernandel und Gino Cervi gesehen – und in der Bibel geschmöker­t. Also brachte der Presidente drei Brotlaibe aus der Tiroler Heimat als Präsent mit zur Audienz bei Papa Francesco, dem Nachfahren piemontesi­scher Bauern mit Vorliebe für deftige Kost.

Der Agnostiker, ursprüngli­ch Protestant, war angetan von der päpstliche­n Spirituali­tät. Rom wartet seither auf ein Wunder: auf eine Brot- und Speckverme­hrung; eine Vertreibun­g der Katzen aus dem Kolosseum; das Verschwind­en der Müllberge – und irgendwann eine Päpstin. Dann würde Alessandro VdB mit den russisches­tnisch-holländisc­hen Wurzeln womöglich zum Katholizis­mus konvertier­en. Ein Lichtblick tut sich bereits auf: Die USA überlegen die Ausrichtun­g einer Fußball-Gegen-WM – mit den Azzurri, den Oranjes und den Austriaci. Ein Miracolo, fürwahr. (vier)

Newspapers in German

Newspapers from Austria