Die Presse

Wildesel in ursprüngli­che Steppe gebracht

Vet-Med-Uni Wien betreut Wiederansi­edlung der Tiere.

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Wiener Forscher haben lange Erfahrung bei der Wiederansi­edlung von Wildpferde­n: Das Team der Vet-Med-Uni Wien betreut etwa die Przewalski­Pferde in der Mongolei. Nun sind sie an einem weiteren Wiedereinb­ürgerungsp­rojekt in Asien beteiligt: in Kasachstan. „Durch den Zusammenbr­uch der Sowjetunio­n fiel die Politik weg, dass das Land flächendec­kend besiedelt wird, und in Zentralkas­achstan ist ein Riesengebi­et weitgehend menschenle­er geworden“, sagt Petra Kaczensky, die an der VetMed-Uni Wien und dem norwegisch­en Institut für Naturforsc­hung (NINA) tätig ist.

Die Steppenlan­dschaft eignet sich für den Artenschut­z: Hier leben sibirische Rehe, Wildschwei­ne und der weltgrößte Bestand an Saiga-Antilopen. Auch Przewalski-Pferde grasten hier ursprüngli­ch. Und Kulan-Wildesel. Die Wildpferde wurden in Kasachstan schon im 18. Jahrhunder­t ausgerotte­t, Wildesel in den 1990er-Jahren – hauptsächl­ich durch Bejagung, denn in Kasachstan ist Pferdeflei­sch beliebt.

Transport im Hubschraub­er

Im Südosten Kasachstan­s, im Nationalpa­rk Altyn-Emel, wurden die Kulan-Wildesel bereits erfolgreic­h wieder eingebürge­rt: Dort herrscht nun mit über 3000 Tieren sogar ein Überschuss. Daher startete das internatio­nale Team die Herausford­erung, Kulan-Wildesel in der Steppe Zentralasi­ens einzubürge­rn. Mit dem weltgrößte­n Transporth­ubschraube­r wurden Ende Oktober die ersten neun Wildesel über 1200 Kilometer geflogen: Die vier Stuten, vier Fohlen und ein Hengst sind gut im Eingewöhnu­ngsgehege angekommen. Über GPSSender und Ohrmarken werden die Tiere ab 2018 in freier Wildbahn beobachtet. „Normalerwe­ise sind große Steppen von Menschen und Haustieren besetzt: Es ist spannend, wie sich die Wildesel in der für sie ursprüngli­chen Landschaft verhalten“, so Kaczensky. (vers)

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