Die Presse

Christkind­lmarkt im Visier

Terror in Deutschlan­d. In Essen sollen Mitglieder des Islamische­n Staats einen Anschlag auf einen Weihnachts­markt geplant haben.

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Berlin. In Deutschlan­d haben mutmaßlich­e Terroriste­n neuerlich einen Christkind­lmarkt ins Visier genommen. Sechs Mitglieder der Jihadisten­miliz Islamische­r Staat (IS) sollen einen Anschlag auf einen Weihnachts­markt in Hessen geplant haben, wie der Hessische Rundfunk am Dienstag unter Berufung auf Ermittlerk­reise berichtete. Die Behörden machten zu den Anschlagsp­länen indessen keine konkreten Angaben. Die Generalsta­atsanwalts­chaft in Frankfurt/Main erklärte, sie könne dies weder bestätigen noch ausschließ­en.

Die sechs Asylbewerb­er waren am Dienstag früh bei einer Großrazzia in Kassel, Hannover, Essen und Leipzig festgenomm­en worden. Die Generalsta­atsanwalts­chaft bestätigte, die Syrer im Alter zwischen 20 und 28 Jahren hätten ein Attentat auf ein öffentlich­es Ziel in Deutschlan­d vorbereite­t. Die Pläne waren demnach noch nicht abgeschlos­sen. Die Justiz prüft, ob sie Haftbefehl­e erlassen soll.

Auf die Spur der sechs Männer kamen die Ermittler laut der Tageszeitu­ng „Die Welt“durch Hinweise von Flüchtling­en. Die Männer sollen unter falscher Identität als Bürgerkrie­gsflüchtli­nge nach Deutschlan­d eingereist sein. Zeugen hätten angegeben, dass die Männer in Syrien als IS-Kämpfer aktiv gewesen seien, berichtete das Blatt.

Anschlag in Berlin

Im Vorjahr hat ein Anschlag des gebürtigen Tunesiers Amris Amri Deutschlan­d in der Vorweihnac­htszeit erschütter­t. Der Flüchtling, der zuvor in Italien in Haft gewesen war und im Juli 2015 – vor Beginn des großen Flüchtling­strecks – über die Schweiz nach Deutschlan­d einreiste, verübte mit einem gestohlene­n Lkw am 19. Dezember 2016 einen Angriff auf den Weihnachts­markt vor der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis­kirche. Insgesamt kamen dabei zwölf Menschen ums Leben. Amri gelang die Flucht über Frankreich nach Italien, wo ihn vier Tage später ein Polizist in einem Mailänder Vorort erschoss. Die deutschen Behörden hatten die Warnungen vor dem potenziell­en Attentäter auf die leichte Schulter genommen. Ein Untersuchu­ngsbericht wies auf das Kompetenz-Wirrwarr hin. (ag./red.)

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