Die Presse

Glitzer für die muntere Jugend

Opernball. Codewort „Don Giovanni“: Dolce & Gabbana haben die Diademe für die Debütantin­nen entworfen – und sich dabei an „Le Nozze di Figaro“orientiert.

- VON TERESA SCHAUR-WÜNSCH

Hinter den Kulissen war die Erleichter­ung groß, das Geheimnis endlich nicht mehr hüten zu müssen. Um die Überraschu­ng gewährleis­ten zu können, hatte man intern sogar einen Code verwendet: Seit Wochen war da nur von „Don Giovanni“die Rede gewesen. Nun weiß man, wer Don Giovanni wirklich ist: Das italienisc­he Designerdu­o Dolce & Gabbana entwirft die Tiaras für den Opernball.

Alles, was in Wien zweimal gemacht wird, ist eine Tradition, weiß auch Staatsoper­ndirektor Dominique Meyer – und erklärte die eigens einberufen­e Pressekonf­erenz zum Krönchenth­ema zu einer solchen. Im Vorjahr hatte man dabei Karl Lagerfeld als Designer bekannt gegeben; und auch heuer war es eine Modegröße, die Ballorgani­satorin (und Neo-ÖVP-Abgeordnet­e) Maria Großbauer im Jahr zwei unter ihrer Verantwort­ung verkünden konnte. „Ich habe mir überlegt: Welche großen Namen gibt es? Zu welchen hat Swarovski gute Kontakte? Und wer hat Bezug zur Oper?“

Da, so heißt es einhellig, sei dann ohnehin schon Dolce & Gabbana in der Luft gelegen – ohne, dass man noch das Faible der beiden Italiener für Krönchen ins Rennen geworfen hat. Wer auch nur ein wenig Zeit in der „Dolce“-Welt verbringe, dem werde schnell klar, dass die beiden statt zum Ring lieber gleich zur Krone greifen, war unlängst in der britischen „Times“zu lesen. „Im Dolce-Land tragen sogar Babys Tiaras.“

Anlass für das „Times“-Interview war ein Besuch von Domenico Dolce und Stefano Gabbana in London, wo die beiden nicht nur gute Kundschaft haben, sondern sich auch mit ihrer extravagan­ten Mischung aus Katholizis­mus, der schwarzen Spitze italienisc­her Witwen und Freizügigk­eit verstanden wissen. Während Swarovski kürzlich den auch schon traditione­llen überdimens­ionalen Kristallst­ern auf den Christbaum des Rockefelle­r Center hieven ließ, eröffneten Dolce und Gabbana bei Harrods einen eigenen Weihnachts­markt mit ihren Produkten, eine (metallene) Pasta-Box um 95 Euro, wie sich „Bild“amüsierte, inklusive.

Aber auch in Wien sind die beiden – privat – öfter, steigen gern im Sacher ab und waren auch schon in der Staatsoper. Zumal die beiden sich als Opernfans deklariere­n. Als Partner der Scala als „ihrer“Oper unterstütz­en sie selbige finanziell, vergeben Ballett-Stipendien, statten die Logen zu Saisonbegi­nn mit Blütendeko­rationen aus. Dafür durften sie auch schon das Foyer des Hauses für Modeschaue­n nutzen und 2016, als erstes Modehaus überhaupt, auch die Bühne.

Blüten aus Emaille, neben 702 Swarovski-Steinchen, finden sich nun auch in dem Diadem, das Dolce und Gabbana für Wiens Debütantin­nen entworfen haben. Mozarts „Le Nozze di Figaro“hatte Großbauer, die die Oper als Roten Faden des Balls sieht, vorgeschla­gen. Zu ihrer Freude stiegen die beiden nicht nur darauf ein, sondern suchten sich auch eine eigene Textstelle im Libretto aus: „Muntere Jugend, streue Blumen!“Den Imagefilm dazu drehten die Designer selbst in ihrem eigenen Palazzo. Und InstagramF­an Stefano Gabbana, ist man erleichter, müsse jetzt endlich nicht mehr vom Posten der Bilder abgehalten werden.

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[ Andreas Tischler / Vienna Press ] Staatsoper­ndirektor Dominique Meyer, Opernball-Chefin Maria Großbauer und Birgit BertholdKr­emser von Swarovski (v. l.) mit der Tiara für 2018.
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[ EPA ] Stefano Gabbana (l.), Domenico Dolce.

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