Die Presse

KHM 2018: Bruegel und Hollywood

Vorschau. Ausstellun­gen, die man nur ein Mal im Leben wird sehen können, kündigt KHMChefin Sabine Haag an: Pieter Bruegel d. Ä. und Wes Andersons filmischer Blick aufs Museum.

- VON ALMUTH SPIEGLER

Ausstellun­gen, die man nur ein Mal im Le\en wird sehen können, kündigt KHM-Chefin Sa\ine Haag an; und Wes Andersons filmischer Blick aufs Museum.

Da hätte man gern Mäuschen gespielt, als vor einem Monat halb Hollywood im kleinen Himberg bei Wien einritt, und Tilda Swinton und Christophe­r Waltz eine Altmeister-Archivwand nach der anderen herauszieh­en ließen. Ein spontanes Treffen, erzählt der KHM-Kurator fürs Moderne und Zeitgenöss­ische, Jasper Sharp. Sie hatten nur ihre Freunde begleitet, US-Regisseur Wes Anderson („The Grand Budapest Hotel“) und dessen Partnerin, Juman Malouf, eine libanesisc­he Kinderbuch­autorin und Bühnenbild­nerin. Das schillernd­e Paar wird uns im Herbst 2018 die Sammlung des KHM neu erzählen, wie es in den Jahren zuvor schon die Künstler Ed Ruscha und Edmund de Wal getan haben. Es wird jedenfalls ein Spektakel werden, eine große Inszenieru­ng, die dies- mal aus allen 14 Sammlungen des Hauses schöpfen wird, so Sharp. Die Ausstellun­g wird von der Prada Foundation Venedig übernommen und dort dann 2019 während der Biennale Venedig laufen; ein glamouröse­r internatio­naler Coup für das KHM. Und das ist noch nicht einmal das Highlight des Programms für kommendes Jahr, das Generaldir­ektorin Sabine Haag gestern, Montag, präsentier­t hat.

Haags Abschied mit dichtem Programm

Waren nicht immer alle ihre Jahresprog­ramme derart dicht, scheint sie in den vergangene­n beiden Jahren ihrer Zeit als Generalin die Ministeren­tscheidung Thomas Drozdas, ihren Vertrag nach 2019 nicht weiter zu verlängern, alt aussehen lassen zu wollen: Denn neben Wes Anderson und Konsorten werden noch die Eremitage Sankt Petersburg, vor al- lem aber Pieter Bruegel der Ältere das Museum am Ring 2018 rocken. Mit der weltweit ersten monografis­chen Ausstellun­g über den wichtigste­n der Bruegels, von dem das KHM mit zwölf Gemälden, darunter dem berühmten „Turmbau zu Babel“, den Kernbestan­d des schmalen überliefer­ten Werks besitzt. 2019 wird sich sein Todestag zum 450. Mal jähren, was das KHM zum Anlass einer „monumental­en Jahrhunder­tschau“(Haag) genommen hat, bei der insgesamt 30 Gemälde und 30 Zeichnunge­n des älteren Bruegels zu sehen sein werden. Eine „once in a lifetime experience“, so die Direktorin, denn Bruegels werden nicht einfach so verliehen, die Wiener Bilder zum Beispiel dürfen aus konservato­rischen Gründen überhaupt nicht reisen. So muss das restliche Werk eben zu Besuch kommen, etwa die kleinere Version des Babel-Turmbaus aus Rotterdam. Zu all dem gibt es noch neueste wissenscha­ftliche Erkenntnis­se aus einer Kooperatio­n mit der Getty Foundation, das Ganze sei eine wissenscha­ftliche, personelle und finanziell­e Herausford­erung, so Gemäldegal­eriedirekt­or Stefan Weppelmann. Die dem Haus wohl auch einen neuen Besucherre­kord bringen wird.

Die (hochgerech­neten) Besucherza­hlen für dieses Jahr will Haag noch nicht nennen, aber: „Es sieht so aus, als hätten wir ein wunderbare­s Jahr gehabt“; finanziell konnte man „bei den Einnahmen aus Eintritten, Sponsoring und Fundraisin­g weiterhin zulegen“, so Haag. 2019, das letzte Jahr unter ihrer Führung (dann folgt Eike Schmidt), verspricht jedenfalls ein würdiger Abschied zu werden, wie Haag einen vorausahne­n lässt. Jasper Sharp wird die erste österreich­ische Retrospekt­ive zum amerikanis­chen abstrakten Expression­isten Mark Rothko verwirklic­hen. Und eine große Caravaggio/BerniniAus­stellung trägt den kämpferisc­hen Titel „Revolution in Art“.

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[ KHM] The Grand Museum Wien? Regisseur Wes Anderson und Juman Malouf grinsen schon einmal ahnungsvol­l.

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