Die Presse

Urlaubsins­el im Bann des Vulkans

Bali. Tausende Urlauber sitzen auf der Ferieninse­l fest, darunter auch 550 Österreich­er.

-

Tausende Urlau\er sitzen auf der Ferieninse­l Bali fest, darunter auch 550 Österreich­er.

Jakarta. Ein drohender Ausbruch des Vulkans Agung versetzt Bewohner und auch Urlauber auf der indonesisc­hen Insel Bali in Alarmzusta­nd: Auf Anordnung der Regierung mussten am Montag rund 100.000 Menschen die Umgebung des Agung verlassen. Die Behörden riefen die höchste Warnstufe aus. Tausende Urlauber sitzen auf der Ferieninse­l fest.

Der Flughafen der Inselhaupt­stadt, Denpasar, wurde geschlosse­n, Hunderte Flüge gestrichen. Davon betroffen waren mehr als 400 Flüge, davon fast 200 internatio­nale Verbindung­en. FlughafenM­anager Yanus Suorayogi sagte, es müsse sichergest­ellt sein, dass auf den Start- und Landebahne­n keine Asche liege, bevor der Airport wieder geöffnet werden könne.

Hohe Rauchsäule­n

Auf Bali halten sich derzeit auch rund 550 österreich­ische Urlauber auf. Die Botschaft hat einen Mitarbeite­r auf die Insel geschickt, der den Österreich­ern bei der Logistik helfen soll. Abhängig von der Wanderung der Aschewolke muss mit weiteren Schließung­en von Flughäfen und mit Flugstreic­hungen gerechnet werden. Das Außenminis­terium in Wien empfiehlt Reisenden, nach Möglichkei­t in ihrer Unterkunft zu bleiben und erst zum Flughafen zu fahren, wenn klar ist, ob der jeweilige Flug stattfinde­t.

Der Vulkan Agung stößt seit einigen Tagen eine Rauch- und Aschewolke aus, am Montag stieg die Rauchsäule 3400 Meter hoch in den Himmel. Im Krater selbst kam Magma zutage. Die Behörden erweiterte­n die Sperrzone von sieben auf zehn Kilometer im Umkreis des Vulkans. In nahegelege­nen Dörfern ging Asche nieder, Tausende Schutzmask­en wurden an die Einwohner verteilt. Die zahlreiche­n Notunterkü­nfte füllten sich zwar zusehends, doch viele Inselbewoh­ner wollten noch zuwarten, bis sie ihre Häuser verlassen würden.

Denn bereits im September, als der Vulkan nach mehr als 50 Jahren wieder aktiv wurde, riefen die Behörden die höchste Warnstufe aus, und rund 140.000 Menschen wurden in Notunterkü­nfte gebracht. Der Vulkan beruhigte sich zwischenze­itlich, und die meisten Menschen kehrten in ihre Häuser zurück, wenngleich 25.000 bis heute in Notunterkü­nften leben. Auch jetzt spekuliere­n die Leute damit, dass bald wieder Entwarnung gegeben werden könnte.

Damit rechnet der staatliche Vulkanolog­e aber nicht: Es seien andauernd Erschütter­ungen zu spüren, berichtete Gede Suantika. Die Katastroph­enschutzbe­hörde erklärte, der Ascheausst­oß am Mount Agung sei gelegentli­ch begleitet von „explosiven Eruptio- nen“und einem „schwachen Dröhngeräu­sch“. Nachts würden zunehmend Feuerstrah­len beobachtet. „Das deutet darauf hin, dass die Gefahr eines größeren Ausbruchs imminent ist.“Beim bisher jüngsten Ausbruch des Vulkans waren 1963 fast 1600 Menschen ums Leben gekommen.

129 aktive Vulkane

Indonesien zählt zu den Regionen mit der stärksten vulkanisch­en Aktivität weltweit. Das Land mit seinen mehr als 17.000 Inseln und 129 aktiven Vulkanen liegt auf dem Pazifische­n Feuerring. Dort stoßen tektonisch­e Platten aufeinande­r, sodass sich Erdbeben und Vulkanausb­rüche häufen. (ag.)

 ?? [ AFP ] ?? Warten auf den Ausbruch: Der Vulkan Agung hält die Bewohner der indonesisc­hen Insel Bali in Schach.
[ AFP ] Warten auf den Ausbruch: Der Vulkan Agung hält die Bewohner der indonesisc­hen Insel Bali in Schach.

Newspapers in German

Newspapers from Austria