Tausende hängen auf Bali fest
Indonesien. Wegen des Vulkans Agung auf Bali, dessen Ausbruch in Kürze befürchtet wird, ist der Flugverkehr weiter unterbrochen. Auf der Insel sind Tausende Touristen gestrandet.
Denpasar. Aus Angst vor einem unmittelbar drohenden Ausbruch des Vulkans Agung auf der indonesischen Bali bleibt der internationale Flughafen dort vorerst weiter geschlossen. Die indonesischen Behörden verlängerten das Flugverbot am Dienstag um einen weiteren Tag, wie ein Sprecher des Flughafens nahe der Inselhauptstadt Denpasar mitteilte.
Befürchtet wird, dass Vulkanasche, die seit Tagen in großen Mengen aus dem Vulkankegel geblasen wird, die Triebwerke von Flugzeugen im Flug beschädigen könnte. Zudem trieb der Wind Asche auf die Startund Landebahn des Flughafens.
Mittlerweile hängen mehrere Tausend Urlauber schon seit Tagen auf der Insel vor der Ostspitze Javas fest, die vor allem von Australiern, Neuseeländern und Japanern gern besucht wird. Mehr als 400 Flüge wurden bisher gestrichen. Auch rund 550 Österreicher befinden sich auf der tropischen Insel. Der Flughafen auf der Nachbarinsel Lombok wurde freilich inzwischen wieder geöffnet, ein Teil der auf Bali festsitzenden kann von dort aus wegfliegen.
Die Behörden hatten bereits am Montag etwa 100.000 Menschen aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. Die Anrainer von zwei Dutzend Dörfern rund um den etwa 3000 Meter hohen Mount Agung im Osten der Insel wurden aufgefordert, ihre Unterkünfte zu verlassen. Allerdings harren immer noch Zehntausende in der Umgebung aus, wo Landwirtschaft im großen Stil betrieben wird. Viele fürchten, dass es zu Plünderungen kommt und Vieh gestohlen wird.
Großausbruch 1963
Bei einem Großausbruch dort 1963 bis 1964 hatte es laut Seismologen die stärkste Vulkaneruption in Indonesien seit dem gigantischen Ausbruch des Krakataus im Jahr 1883 gegeben. Am 17. März 1963 kam es damals zu einer Explosion, bei der eine Eruptionssäule mehr als 19 Kilometer aufstieg und Asche noch bis ins rund 1000 Kilometer entfernte Jakarta trug. Kilometerlange pyroklastische Ströme rasten den Süd- und Südosthang hinab bis weit in die Ebene und töteten mehr als 1100 Menschen.
Das Gebiet um den Berg wurde jetzt im Umkreis von zehn Kilometern zur Sperrzone erklärt. Über dem Vulkan stand eine gewaltige Rauchwolke von mehr als drei Kilometern Höhe. Immer wieder sind kleinere Eruptionen zu hören. Ob es tatsächlich einen wirklich großen geben wird, weiß niemand. Schon Mitte September hatten viele Anzeichen auf so etwas hingedeutet. Mehr als 130.000 Menschen flohen damals aus ihren Dörfern nahe des Feuerbergs. Knapp 25.000 leben bis heute in Notunterkünften.
Leben mit der Erdgewalt
Der in Ostwestrichtung langgezogene Inselstaat Indonesien mit mehr als 250 Millionen Einwohnern liegt auf einem Teil des Pazifischen Feuerrings. In dem Gebiet treffen verschiedene Platten der Erdkruste aufeinander, es kommt sehr oft zu Erdbeben und vulkanischen Eruptionen, im Grunde ist es ein alltägliches, meist aber moderat starkes bis fast unmerkliches Phänomen. In Indonesien gibt es etwa 130 aktive Vulkane. (ag./red.)