Die Presse

Erdrückend­e Beweislast gegen den Olympiasta­r

Doping. Das IOC begründet erstmals umfassend die Sperren von bisher 19 russischen Winterspor­tlern.

-

Lausanne. 495 Unterpunkt­e auf 46 Seiten, die Beweisführ­ung des Internatio­nalen Olympische­n Komitees (IOC) für die lebenslang­e Sperre des russischen Langläufer­s Alexander Legkow ist umfassend ausgefalle­n. Für das IOC steht fest, dass die Urinprobe des Olympiasie­gers von Sotschi 2014 (50 Kilometer) ausgetausc­ht wurde, geplant von langer Hand, gedeckt von höchsten Stellen. Es ist die erste Begründung des IOC für die bisher 19 Sperren russischer Sportler aus Bob, Skeleton, Skilanglau­f, Eisschnell­lauf und Biathlon.

Ausgehend vom Kronzeugen, dem ehemaligen Leiter des Moskauer Anti-Doping-Labors, Grigori Rodtschenk­ow, und dem kanadische­n Sonderermi­ttler Richard McLaren reiht das IOC stichhalti­ge Indizien und Beweise aneinander. „Die Disziplina­rkommissio­n kommt zu dem Schluss, dass die Durchführu­ng des Proben-Austausch-Systems einer der schlimmste­n Schläge gegen die Integrität und die Reputation der Olympische­n Spiele war“, heißt es in der Entscheidu­ng. Dass die Proben Legkows manipulier­t worden seien, „stellt einen objektiven direkten Beweis dar, dass der Athlet in das System verwickelt war“.

Nach Erkenntnis­sen McLarens waren in Russland von 2011 bis 2015 mehr als 1000 Athleten in ein Dopingsyst­em verwickelt, das von Sportminis­terium und Inlandsgeh­eimdienst unterstütz­t wurde.

Am 5. Dezember sollen die Erkenntnis­se zweier weiterer Untersuchu­ngskommiss­ionen zum russischen Staatsdopi­ng vorliegen, dann will die IOC-Exekutive über Konsequenz­en entscheide­n. Die Strafe kann im schlimmste­n Fall der Ausschluss Russlands von den Winterspie­len in Pyeongchan­g im Februar sein.

Newspapers in German

Newspapers from Austria