Die Presse

Doskozils Ratschläge

Bundesheer II. Der scheidende Minister warnt vor Privatisie­rungen und einer Fortführun­g der Luftraumüb­erwachung mit den Eurofighte­rn.

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Wien. „Mit einem lachenden und einem weinenden Auge“verabschie­det sich Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil ins Burgenland und zieht kurz vor Ende seiner Funktionsp­eriode nochmals Bilanz. Das weinende Auge bedeutet: Das Ressort ist dem Minister ans Herz gewachsen. Vor Amtsantrit­t wäre der frühere Polizist lieber Innenminis­ter geworden, jetzt würde er das Ressort nicht mehr verlassen wollen. Das lachende Auge: Der Burgenländ­er darf zurück in seine Heimat, wo er Finanzland­esrat und vermutlich irgendwann Nachfolger von Landeshaup­tmann Hans Niessl wird.

Seinen Nachfolger­n gibt Doskozil gute Ratschläge: So solle der Budgetpfad fortgesetz­t werden (was ohnehin geplant ist, siehe oben), auch eine Fortsetzun­g der Strukturre­form wünscht sich der derzeit noch amtierende Minister. Denn: man dürfe nicht ständig von einer in die nächste Strukturre­form hineinschl­ittern. Das allerdings dürfte es nicht spielen: Die neue Koalition denkt auch über Veränderun­gen bei der Struktur der Truppe nach und wird einiges von dem zurücknehm­en, was Doskozil eingeführt hat.

Weiters lehnt der SPÖ-Politiker auch kolportier­te Einsparung­en bei den Zivilbedie­nsteten im Ministeriu­m ab. Die Begründung: Da die Aufgaben ja erhalten bleiben, würde eine Einsparung automatisc­h zu Ausglieder­ungen und Privatisie­rungen führen. Einsparung­en im Personalbu­dget würden so zu höheren Ausgaben im Sachbudget führen, für das Bundesheer werde es damit in Summe teurer.

Eurofighte­r-Kommission gab es schon

Auch beim Thema Eurofighte­r wünscht sich der Minister eine Fortführun­g des bisherigen Weges. Doskozil wollte eine Stilllegun­g der Eurofighte­r und die Anschaffun­g neuer Flugzeuge zur Luftraumüb­erwachung. ÖVP und FPÖ sind in den Verhandlun­gen überein gekommen, diese Entscheidu­ng nochmals zu überdenken und eine internatio­nale Expertenko­mmission einzusetze­n. Eine Vorgangswe­ise, für die Doskozil kein Verständni­s hat: „Wir hatten schon eine internatio­nale Expertengr­uppe.“Er gehe davon aus, dass bei nochmalige­r Überprüfun­g die gleichen Ergebnisse herauskomm­en. (maf )

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