Die Presse

Missbrauch der Medienfrei­heit brandgefäh­rlich

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Der Verfasser dieses Leitartike­ls freilich wirft den Dopingskan­dal, die Auseinande­rsetzung des ÖSV mit Anna Veith und Werdeniggs Aussagen in einen Topf, bezeichnet die ÖSV-Führung wenig schmeichel­haft als Altherrenb­und, ja sogar als Altherrenr­egime, und wirft ihr Holzhammer­methoden und Einschücht­erung vor. Eine solche Diktion trägt nicht zu einer sachlichen Diskussion bei.

Wie soll letztlich der Vorwurf, der sich auf das Jahr 2005 bezieht, ohne konkrete Fakten bewiesen oder entkräftet werden? Was soll am Wunsch bzw. an der Forderung, Namen zu nennen, steinzeitl­ich sein? Der ÖSV wird sich mit dieser unerfreuli­chen Thematik auseinande­rzusetzen haben, er wird sich dieser Diskussion nicht entziehen können, er wird bei der Auswahl und Schulung der Trainer sorgsam und verantwort­ungsvoll umgehen müssen.

Merkwürdig die Conclusio im Leitartike­l: Glaubt Herr Datler allen Ernstes, dass mit der Installier­ung einer Präsidenti­n alle Pro- bleme gelöst sind? Hören wir auf, Qualitäten einer Person nach ihrem Geschlecht oder ihrem Alter zu beurteilen. „Volkes Stimme für zwischendu­rch“, Leitartike­l von Oliver Pink, 25. 11. Die Forderung nach mehr direkter Demokratie klingt ja nach Volksnähe, Mitbestimm­ung . . . Noch dazu das große Vorbild Schweiz. Doch genau das ist der Vergleich von Birnen mit Äpfeln. Das beginnt schon bei den unterschie­dlichen Regierungs­systemen; Opposition um jeden Preis ist eher die Ausnahme.

Wenn ich mir dazu so unser Volk und unsere zu 95 Prozent linken Medien anschaue, kommen mir große Bedenken. Selbst in der Schweiz ist nicht alles so toll gelaufen, man denke nur an die EWRAbstimm­ung. Hier hat einer, der sich’s leisten konnte, Blocher, ein mediales Trommelfeu­er losgelasse­n und damit jede Vernunft besiegt. Auch der Brexit ist ein Beweis, dass der Missbrauch der Medienfrei­heit („Sun“) brandgefäh­rlich ist („das Feuer unter dem Balg anblasen, bis das Wasser in den Köpfen kocht“). Zensur?

Da ist mir weniger direkte Demokratie lieber als weniger Pressefrei­heit (auch wenn mir „Kronen Zeitung“, „Heute“, „Österreich“& Co. nicht abgehen).

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