Die letzte Meile zum Diskont
Zertifikate. Immer mehr Anleger zweifeln daran, ob die Aktienmarktrallye noch lange anhalten wird. Mit einem Discount-Zertifikat kann man – günstig – auf einen begrenzten Anstieg setzen.
Wien. Noch scheinen die Tage der jahrelangen Rallye auf den Aktienmärkten nicht gezählt. Je länger allerdings der Aufschwung anhält, desto mehr Stimmen warnen vor einer möglichen Korrektur. Vor allem jetzt, da die Ära der ultralockeren Geldpolitik allmählich zu Ende geht und selbst in Europa das Anleihekaufprogramm zurückgefahren wird.
Jedenfalls meint Arif Husain von der Fondsgesellschaft T. Rowe Price, dass die größten Risiken und Chancen 2018 von der gleichen Stelle ausgehen werden: der Straffung der Geldpolitik der Zentralbanken. Die US-Notenbank, die EZB, aber auch die Notenbanken in anderen Regionen wie etwa in Kanada und in China, haben die Geldpolitik inzwischen gestrafft. „Jedes Anheben der Zinsen einzelner Zentralbanken könnte möglicherweise problemlos verlaufen. Wenn aber alle zusammen synchron vorgehen, könnte das Auswirkungen haben, auf die die Märkte nicht vorbereitet sind“, mahnt Husain zur Vorsicht.
Aktien mit Rabatt kaufen
Für Anleger, die bis dahin nicht mehr mit allzu großen Kursanstiegen rechnen, könnten DiscountZertifikate interessant sein. Der Clou an diesen Produkten: Man kauft sich bei einem Basiswert (Aktie oder Index) günstiger ein, als dieser zu jenem Zeitpunkt auf der Börse kostet.
Richtig interessant wird es zu Laufzeitende. Denn DiscountZertifikate bieten nicht nur die Chance, günstig auf die Entwicklung eines Basiswertes zu setzen. Sie sind auch mit einer Obergrenze, einem Cap, ausgestattet. Das bedeutet: Steigt der Kurs des Basiswerts doch noch kräftig an und klettert über den Cap hinaus, lukrieren Anleger trotzdem nur einen maximalen Kursgewinn bis zum Cap. Darüber hinaus ist Schluss.
Doch was, wenn der Basiswert sich bis Laufzeitende des Zertifikats lediglich seitwärts bewegt? Dann kassiert man zumindest die Differenz zwischen dem Diskont, zu dem man eingestiegen ist, und dem Kurs des Basiswerts bei der Tilgung.
Anders, wenn die Märkte fallen sollten – das dritte mögliche Szenario. Sinkt der Kurs des Basiswerts derart kräftig, dass dabei ein vom Emittenten festgelegter Break-Even-Punkt unterschritten wird, dann ist der Vorteil aus dem Diskont gegenüber einem Direktkauf des Basiswerts komplett aufgebraucht, und man erleidet auch mit dem Zertifikat Verluste.
Dabei sollten Anleger bereits beim Kauf beachten: Je näher der Kurs des Basiswerts am BreakEven-Punkt notiert, desto größer ist die Gefahr, dass der Kurs auch darunter rutscht. Dafür ist wiederum der Cap, also die Obergrenze, umso weiter entfernt, und man hat zugleich ein größeres Kursgewinnpotenzial. Wie ein Schieberegler also: Man kann entweder ein Discount-Zertifikat wählen, bei dem der Kurs des Basiswerts eher in der Nähe des Break-Even-Punkts liegt, wenn man sich mehr Risiko zutraut – oder eines wählen, bei dem der Kurs des Basiswerts eher in der Nähe des Caps liegt, wenn man weniger Risiko möchte. Denn dann ist wiederum der heikle Break-Even-Punkt umso weiter entfernt.
Auf den deutschen Leitindex DAX bietet etwa die DZ Bank ein Discount-Zertifikat (DE000DGW07V1) an. Der Cap liegt bei 13.400 Punkten, während der Break-Even-Punkt bei 12.848 Punkten liegt. Der letzte Bewertungstag ist am 29. März 2018. Betrachtet man den aktuellen Diskont, zu dem man den Basiswert erwirbt, und dazu den Abstand zum Cap, ergibt sich insgesamt ein maximal möglicher Ertrag bis Laufzeitende von derzeit rund 4,30 Prozent.
Mehr Risiko, mehr Chancen
Auf den Eurostoxx 50 bietet etwa die HypoVereinsbank ein Discount-Zertifikat (DE000HW302W0) an. Hier ist der Cap bei 3950 Punkten, der Break-Even-Punkt bei 3479 Punkten eingezogen. Der finale Bewertungstag ist am 15. Juni 2018. Macht aktuell einen maximal möglichen Ertrag bis Fälligkeit von rund 13,54 Prozent.