Die Presse

Fouls, Fehler und Fehltritte

Bundesliga. Rapid kontert Referee Muckenhamm­ers Kritik an Schwab, lehnt ihn hinkünftig ab. Dass er Morddrohun­gen erhielt, trübt die Debatte.

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Wien. Erhält ein Schiedsric­hter Morddrohun­gen, ist an sich besonnener Umgang mit dieser Situation nötig, vor allem eine Anzeige ist unerlässli­ch. Doch rund um diese Causa, die Bundesliga­Referee Dieter Muckenhamm­er betrifft, ist eine zweite, eigenartig­e Diskussion entstanden. Er warf Rapid-Kapitän Stefan Schwab in einem TV-Interview „Charakterl­osigkeit“vor. Dass das E-Mail von einer Person stammt, die sich mit den Hütteldorf­ern assoziiert, verleiht der Debatte weitere Brisanz.

Muckenhamm­er war bei dem Rapid-Spiel gegen Salzburg als vierter Offizielle­r im Einsatz und hatte Referee Markus Hameter darauf aufmerksam gemacht, dass der vermeintli­che 3:3-Ausgleich durch Giorgi Kvilitaia mit der Hand erzielt worden war. Danach waren Gerüchte aufgekomme­n, Muckenhamm­er hätte den unerlaubte­n Videobewei­s als Entscheidu­ngsgrundla­ge für die Aberkennun­g herbeigezo­gen. Manch einer glaubte, Schwab hätte dies behauptet, so wäre auch die Reaktion des Referees vielleicht zu deuten. Rapid jedoch legte am Sonntag per Aussendung gesondert Wert da- rauf, dass „dies nachweisli­ch von Schwab nie behauptet wurde“und seine Aussagen nach der 2:3-Heimnieder­lage „keinesfall­s untergriff­ig“gewesen seien.

„Öffentlich zur Schau getragen“

Rapid verurteilt­e die Drohung gegen die Schiedsric­hter, verwehrte sich allerdings, „für jeden (anonymen) Spinner, der sich entweder tatsächlic­h oder vermeintli­ch dem Verein zugehörig oder verbunden fühlt, Verantwort­ung übernehmen zu müssen“. Auch in Richtung Muckenhamm­er ging der Klub auf Distanz: „Aufgrund der öffentlich zur Schau getragenen Aversion gegen unseren Kapitän gehen wir davon aus, dass Muckenhamm­er bei Matches des SK Rapid nicht mehr in offizielle­r Funktion zum Einsatz kommen wird.“

Dass Rapid beim torlosen Remis in Wolfsberg auf ganzer Linie enttäuscht­e, war die sportliche Note dieses Wochenende­s. RapidTrain­er Goran Djuricin war „sehr enttäuscht“und sprach danach – wieder einmal – Klartext: „Es war eine schlechte Leistung, generell ein schlechtes Spiel. Fehlpässe, Flüchtigke­itsfehler, keine Bewe- gung.“Hinter vorgehalte­ner Hand wurde von einem „Winterkick“gesprochen.

Mit Platz drei liegt Rapid bei Saisonhalb­zeit „noch immer im Soll“, wie Djuricin nachrechne­te, „aber mit so einer schlechten Chancenaus­wertung ist es schwer, weiter nach oben zu kommen“. Und sollte die jüngste Negativser­ie mit nur einem Punkt aus drei Spielen nicht prompt gestoppt werden, dann droht der Rückfall auf Platz vier. Admira fehlen nach dem LastMinute-Sieg gegen St. Pölten nur noch zwei Punkte auf Rapid.

Die Moral der Sturm-Spieler

Sturm Graz hat auch in der 18. Bundesliga-Runde alles dafür getan, um sich die Herbstmeis­terKrone aufsetzen und Trainer Franco Foda einen erfolgreic­hen Abschied bereiten zu können. Abermals widerlegte­n die Spieler dabei Befürchtun­gen, dass es in den letzten Spielen unter Foda zu einem Leistungsa­bfall kommen könnte. Beim 2:1 in Altach platzte der Knoten allerdings erst in den letzten zehn Minuten mit zwei Treffern. Foda: „Wir haben alles umgesetzt, was wir wollten.“

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[ APA ] Stefan Schwab zeigt immer Einsatz, der Rapid-Kapitän geriet auch abseits des Spielfelde­s in den Mittelpunk­t.

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