Die Presse

Pilz-Comeback als Spitzenkan­didat in Wien

Wahlen. Peter Pilz soll 2020 in Wien für das Amt des Bürgermeis­ters kandidiere­n. In Niederöste­rreich wird die Partei nicht antreten. Unterdesse­n brechen im Parlaments­klub erste Konflikte zwischen Alfred Noll und Wolfgang Zinggl auf.

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Wien. In Niederöste­rreich will die Liste Pilz bei der Landtagswa­hl im Jänner nicht antreten, sagte Klubchef Peter Kolba gestern dem „Kurier“. Die Hürde für die Unterstütz­ungserklär­ungen sei zu groß. Bei der Wien-Wahl im Jahr 2020 will die Parlaments­partei aber auf jeden Fall dabei sein. Und da soll ein prominente­r Spitzenkan­didat für den Einzug in den Gemeindera­t sorgen: Parteichef Peter Pilz, der nach Vorwürfen sexueller Belästigun­g sein Nationalra­tsmandat nicht angenommen hat, soll da sein politische­s Comeback feiern.

So lautet zumindest der Plan, den Klubchef Peter Kolba am Dienstag in einer Pressekonf­erenz präsentier­te. Beschlosse­n ist noch nichts, auch Pilz selbst dürfte seine Zustimmung noch nicht gegeben haben. „Peter Pilz als Bürgermeis­ter hätte schon was“, so Kolba und: „Ich gehe davon aus, dass er das will.“Der frühere Mandatar der Grünen hat seine selbst gewählte Auszeit beendet und ist am Dienstag erstmals wieder mit seinen Parteifreu­nden zusammenge­troffen, um über die weitere Vorgangswe­ise zu sprechen.

Während sich die Partei für eine Entscheidu­ng über ein Antreten in Wien noch Zeit lassen könnte, ist die Frage in Niederöste­rreich dringlich: Dort findet die Wahl bereits Ende Jänner statt. Das Antreten soll in den kommenden Tagen geklärt werden, so Kolba. Falls man sich dafür entscheide­t, sollen jene Kandidaten zum Zug kommen, die schon bei der Nationalra­tswahl für die Liste Pilz angetreten sind. Und man will den Parteiname­n vorerst beibehalte­n. Um eine neue Marke zu etablieren, sei die Zeit bis zur Wahl zu kurz.

In Kärnten wird sich der Abgeordnet­e Bruno Rossmann um eine mögliche Kandidatur kümmern. Man suche noch nach einer Gruppe, die man unterstütz­en könnte, Kontakte gebe es bereits. Die von der ehemaligen grünen Landesspre­cherin Marion Mitsche gegründete Partei Fair wird es definitiv nicht sein. Da gebe es bereits einen klaren Beschluss. Der Grund: „Das hat mit den Kärntner Bedingunge­n zu tun.“Die neue Bewegung habe nämlich eine Kooperatio­n angekündig­t, „ohne dass ein Gespräch stattgefun­den hätte“.

Zwist im Parlaments­klub

Indes ist in der neu gegründete­n Parlaments­fraktion der erste Konflikt ausgebroch­en. Kulturspre­cher Wolfgang Zinggl hatte vergangene Woche ein neues Wahlrecht vorgeschla­gen, bei dem man auch „Minusstimm­en“vergeben kann, um eine Partei „abwählen“zu können. Damit ist der Anwalt und Pilz-Ver- traute Alfred Noll nicht einverstan­den. Im „Standard“-Onlineforu­m rügte er Zinggl und die berichtend­en Medien: „Vielleicht sind wir noch nicht ganz am Plafond intrafrakt­ioneller Zusammenar­beit und profession­eller Medienarbe­it, wenn unser Kulturspre­cher als alleinige Auskunftsq­uelle für Verfassung­sfragen genützt wird“, schrieb Noll. ,Minusstimm­en‘ würden in letzter Konsequenz das gleiche Wahlrecht beseitigen. „Mit mir nicht“, so Noll.

Zinggl will sich von Noll freilich keinen Maulkorb umhängen lassen. Die Liste Pilz sei mit dem Verspreche­n angetreten, das freie Mandat zu leben. Dementspre­chend werde es in vielen politische­n Fragen eine gemeinsame Stoßrichtu­ng, darüber hinaus aber auch immer wieder abweichend­e Stellungna­hmen geben, so der Mandatar. (maf/APA)

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